Kommende Woche können Münzliebhaber in Zürich Gold- und Silbermünzen aus der Sammlung des früheren dänischen Industriellen Lars Emil Bruun ersteigern. Unter den Hammer kommen unter anderem diese Münzen: Ein 20-Dukate-Goldstück mit Jahrgang 1788 aus Dänemark, dessen Wert auf 250'000 bis 350'000 Euro geschätzt wird, doch etwa auch eine dänische Silbermünze aus dem Jahr 1799, dessen Wert sich auf 350 bis 400 Euro belaufen dürfte. Insgesamt versteigert das Auktionshaus Stack's Bowers mehrere hundert skandinavische Münzen in Gesamtwert von 5,5 bis 7,5 Millionen Euro, wie es in einer Mitteilung heisst.
Die Auktion folgt auf eine erste vom letzten September, in der Teile der Lars-Emil-Bruun-Sammlung veräussert wurden. Damals wechselte kaum eine Münze für weniger als 10'000 Euro den Besitzer. Nun ist das Spektrum grösser: Es würden mehr Lose zu einem im Schnitt tieferen Preis angeboten, sodass Sammler aller Art einige der «lange verborgenen numismatischen Schätze» erwerben könnten, sagt Michael Fornitz, Direktor von Stack's Bowers Galleries Dänemark, zur Ankündigung der Auktion, die vom Donnerstag bis Sonntag nächster Woche im Zürcher Hotel Baur au Lac ablaufen wird.
Einem breiten Publikum unzugänglich blieben die Münzen lange Zeit auf ausdrücklichen Wunsch von Lars Emil Bruun, der im November 1923 starb. In seinem Testament hielt er fest, dass seine Sammlung ein Jahrhundert lang als Reserve für die königlich-dänische Münz- und Medaillensammlung aufbewahrt werden solle. «Sollte sie durch Feuer weitgehend zerstört oder durch Diebstahl oder ein ähnliches Ereignis verloren gehen, soll meine Sammlung dem Staat als Geschenk angeboten werden», hielt Bruun fest. Sein Wille war 2023 so weit erfüllt, dass die Münzen versteigert werden können, und zwar in einer Reihe von Auktionen, die sich über mehrere Jahre hinweg verteilen. Der Erlös soll an die Nachkommen Bruuns gehen.
Ab 2011 wurde die Sammlung an einem geheimen Ort aufbewahrt und für über 72 Millionen Dollar versichert. Zuvor lagerte sie im Schloss Frederiksborg, einer ehemaligen königlichen Residenz, und in der dänischen Zentralbank in Kopenhagen. Ihr Aufbau habe Ausdauer und beträchtliche finanzielle Mittel erfordert, berichten die Auktionatoren auf ihrer Internetseite. Dort wird Lars Emil Bruun als Pionier in der Konservierung und dem Export dänischer Butter beschrieben. Den Angaben zufolge ist er mit seinem Unternehmen und durch Immobiliengeschäfte zu «immensem Reichtum» gelangt. Diesen habe Bruun nicht nur auf einzelne Münzen, sondern auf eine ganze Sammlung verwendet - die nun als die wertvollste gilt, die jemals versteigert wurde.