Seit wenigen Wochen steigt der Goldpreis im Gleichschritt mit dem Dollar. Das ist doch sehr ungewöhnlich, galt in den letzten Jahren doch: Steigt der "Greenback", fällt der Preis für das Edelmetall - und umgekehrt. Die neue Konstellation dürfte vor allem die in Franken rechnenden Anleger freuen, gehören sie gleich in zweifacher Hinsicht zu den Gewinnern.

Und es könnte sogar noch besser kommen, wie die Rohstoffstrategen der UBS Investmentbank zur Wochenmitte in einem Kommentar durchblicken lassen. Ihres Erachtens haben die Leerverkäufer ihre Wetten gegen das Gold seit November kontinuierlich auf den höchsten Stand seit gut einem Jahr ausgebaut. Nachdem der Unzenpreis in den ersten Januar-Tagen um gut 3 Prozent gestiegen ist, wähnen die Autoren die Leerverkäufer zusehend unter Zugzwang.

Goldpreis liegt über wichtiger Schmerzgrenze

Wie die Strategen weiter schreiben, ist die zweite Januar-Woche an den Rohstoffmärkten jeweils von einer grundlegenden Neuausrichtung der Marktakteure an die Vergleichsindizes (Rebalancing) geprägt. Alleine in diesem Zusammenhang rechnen sie im Laufe dieser Woche beim Gold mit einer Nettonachfrage von 807‘000 Unzen.

Ihres Erachtens wird der Marke von 1‘180 Dollar je Unze kurzfristig eine wichtige Bedeutung zuteil. Die Experten bezeichnen diese als wichtige Schmerzgrenze für die Leerverkäufer. Mit jedem Tag, an dem sich der Goldpreis über dieser Marke hält, nehme die Wahrscheinlichkeit panikartiger Deckungskäufe zu. Im Fachjargon wird dieses für Leerverkäufer schmerzhafte Phänomen auch "Short-Squeeze" genannt.

Eine andere Schweizer Bank bleibt hingegen zurückhaltend

Diese Meinung scheint man bei Julius Bär hingegen nicht teilen zu wollen. Erst kürzlich prognostizierten die für die Traditionsbank aus Zürich tätigen Berufskollegen der Gold-Unze auf einen Horizont von 3 Monaten einen Rücksetzer auf 1‘075 Dollar.

Dabei argumentieren sie weniger mit der Leitzinserhöhung seitens der amerikanischen Notenbank von Mitte Dezember als vielmehr mit den Zinsaussichten für 2017. Anlässlich der letzten geldpolitischen Sitzung liessen die Notenbankvertreter durchblicken, dass sie in den nächsten knapp 12 Monaten nicht nur mit zwei, sondern gar mit drei Zinsschritten im Umfang von jeweils 25 Basispunkten rechnen.

Steigende Zinsen sind der Goldpreisentwicklung gar nicht zuträglich, wird die Attraktivität nicht-verzinster Anlagen wie den Edelmetallen dadurch doch geschmälert.