Jeffrey Gundlach, Gründer der Investmentgesellschaft DoubleLine Capital, trat zuletzt als prominenter Gold-Bulle in Erscheinung. Grund: Es drohe eine baldige heftige Korrektur an den Aktienmärkten, weswegen Anleger in den sicheren Hafen Gold flüchten sollten. Kryptowährungen stand er in der Vergangenheit hingegen skeptisch gegenüber. Doch jetzt hat Gundlach, der auch als "Anleihenkönig" bekannt ist, seine Meinung offenbar geändert. Auf Twitter gab er bekannt, er sei langfristig zwar "Gold-Bulle" und gleichzeitig ein "Dollar-Bär", doch zuletzt hätte er beide Assets neutral gewichtet.
I am a long term dollar bear and gold bull but have been neutral on both for over six months. Lots of liquid poured into a funnel creates a torrent. Bitcoin maybe The Stimulus Asset. Doesn’t look like gold is.
— Jeffrey Gundlach (@TruthGundlach) February 18, 2021
Stattdessen sei Bitcoin jetzt das "Stimulus Asset" der Stunde. Gundlach spielt damit auf die massive Geldflut der Notenbanken und Regierung an, die Inflationssorgen auslösen und historisch immer ein gutes Zeichen für Gold waren. Jetzt spricht der "Anleihenkönig" diese Rolle als Inflationsschutz eher Bitcoin zu.
Die Aussagen Gundlachs sind ein weiteres Zeichen dafür, dass zunehmend Geld von institutionellen Investoren in Bitcoin fliesst und weiter fliessen könnte. Das leidtragende Asset dabei könnte Gold sein. Das Edelmetall verlor zuletzt an Wert, während Bitcoin immer weiter in die Höhe schiesst - für Marktbeobachter ein Zeichen, dass Gold zunehmend seine «Safe-Heaven»-Funktion an Bitcoin verliert.
Am Donnerstag feierte in Kanada der erste Bitcoin-ETF sein Debüt. Der an der Börse in Toronto gehandelte ETF will direkt in Bitcoin investieren und erzielte am ersten Tag ein Volumen von 165 Millionen Dollar. Die Zulassung des Bitcoin-ETF in Kanada nähre die Hoffnung, dass ein solcher börsennotierter Fonds demnächst auch in den USA starte, sagt Analyst Timo Emden von Emden Research. "Dann wären Bitcoin und Co wohl endgültig im Mainstream angekommen."
Zudem hatte zuletzt vor allem der Elektroautohersteller Tesla für Aufsehen gesorgt, als ein milliardenschwerer Bitcoin-Erwerb bekannt wurde. Auch will das Unternehmen des schillernden Milliardärs Elon Musk künftig Zahlungen in Bitcoin akzeptieren. Musk verteidigte sein Bitcoin-Investment jüngst auf Twitter. "Bitcoin zu halten ist schlicht eine etwas weniger dumme Art, Liquidität zu halten, als Cash."
Tesla’s action is not directly reflective of my opinion. Having some Bitcoin, which is simply a less dumb form of liquidity than cash, is adventurous enough for an S&P500 company.
— Elon Musk (@elonmusk) February 19, 2021
Bitcoin befindet in diesen Tagen und Wochen regelrecht auf Rekordjagd, die am Dienstag in dem Sprung über die Marke von 50'000 Dollar mündete. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise markierte am heutigen Freitag ein erneutes Rekordhoch bei 52'900 Dollar. Vor gerade einmal zwei Monaten hatte sie ihre Bestmarke von 2017 übertroffen und die Schallmauer von 20'000 Dollar durchbrochen. Kurz darauf übersprang sie die Hürden bei 30'000 und 40'000 Dollar.
(cash/Bloomberg/Reuters)