Die Zinserhöhung im Juli - die erste der Notenbank seit elf Jahren - war "eine Entscheidung, die viele als gefährlich betrachteten und die riskiert, die Bankkredite an Familien und Unternehmen zu treffen", sagte sie am Dienstag in Rom.

Die Zinserhöhungen und der Stopp der Anleihenkäufe "haben zusätzliche Schwierigkeiten für solche Mitgliedsstaaten geschaffen, die wie wir eine hohe öffentliche Verschuldung aufweisen", führte sie aus. Italien ist nach Griechenland das am stärksten verschuldete Euro-Land. Die Verbindlichkeiten machten Ende 2021 etwa 150 Prozent der Wirtschaftsleistung aus.

Die EZB hatte im Kampf gegen eine ausufernde Inflation im Euro-Raum im Juli die Zinswende eingeleitet und die Schlüsselsätze um 0,50 Prozentpunkte angehoben. Im September legte sie noch kräftiger nach und erhöhte die Sätze um 0,75 Prozentpunkte. Der Leitzins liegt damit aktuell bei 1,25 Prozent und der Einlagenzins, der momentan massgebliche Zinssatz für die Finanzmärkte, bei 0,75 Prozent.

Am Donnerstag kommen die Währungshüter um EZB-Präsidentin Christine Lagarde zu ihrer nächsten Zinssitzung in Frankfurt zusammen. Volkswirte erwarten, dass die EZB dann einen weiteren Jumbo-Zinsschritt beschließen wird und die Schlüsselzinsen erneut um 0,75 Prozentpunkte anhebt. 

(Reuters)