Händler sprachen von einer «nicht unerwünschten» Konsolidierung nach einer starken Vorwoche. Daher hätten wohl einige Marktteilnehmer zum Quartalsende einen Teil ihrer Gewinne eingestrichen.

Gewinnwarnungen von der wichtigen Automobilindustrie und die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten hätten zudem die Nervosität verstärkt. Investoren, die zuletzt das Risiko am Aktienmarkt erhöht hätten, hielten sich daher zurück. Zumal das Datenhighlight - die US-Arbeitsmarktdaten für September - erst zum Ende der Woche auf der Agenda figurieren. Der Bericht zählt zu den wichtigsten Indikatoren für die US-Geldpolitik, ist doch die Entwicklung am Arbeitsmarkt einer der entscheidenden Faktoren für den weiteren Zinskurs des Fed.

Der Schweizer Leitindex SMI schloss zum Wochenauftakt 0,53 Prozent tiefer bei 12'168,87 Punkten auf seinem Tagestief. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, büsste 0,51 Prozent auf 1993,11 und der breite SPI 0,50 Prozent auf 16'241,87 Zähler ein. 22 SLI-Werte gaben nach und acht legten zu.

Mit Adecco (-1,9 Prozent), Geberit (-1,7 Prozent), Schindler (-1,4 Prozent), ABB (-0,8 Prozent) sowie Kühne+Nagel (-0,5 Prozent) gaben weitere zyklische Werte deutlich nach. Ein Händler verwies dabei auf die jüngsten «Hiobsbotschaften» der Automobilkonzerne VW und Stellantis, die Gewinnwarnungen ausgesprochen haben.

Unter Druck standen auch SGS (-0,9 Prozent) nach einem Votum von Goldman Sachs. Die US-Bank hat das Kursziel für die Aktien des Inspektionskonzerns gesenkt und das Rating «Sell» bestätigt. Nach dem starken Lauf 2024 mit einem Kursplus von rund 30 Prozent dürfte viel Positives im Kurs eingepreist sein, hiess es zur Begründung.

Aber auch Finanzwerte bekamen ihr Fett weg: Julius Bär sanken etwa um 1,5 Prozent, Swiss Life um 0,8 Prozent und UBS um 0,7 Prozent.

Auch Schwergewichte tiefer

Schwächer tendierten auch die Schwergewichte Novartis (-0,8 Prozent) und Roche (-0,6 Prozent), die ihrem Ruf als defensive Absicherung nicht gerecht wurden. Roche hielt am Berichtstag einen Investorentag ab. Eine gut gefüllte Pipeline soll in den kommenden Jahren weiteres Wachstum sichern.

Die Anteile von Richemont (-0,6 Prozent) litten laut Händlern unter Gewinnmitnahmen. Der Luxusgüterwert war in der Vorwoche um fast 18 Prozent gestiegen - getrieben von den in China angekündigten staatlichen Konjunkturmassnahmen. Das «Reich der Mitte» ist ein sehr wichtiger Markt für den Besitzer von Cartier und Co.

Dies hatte auch Swatch (+0,6 Prozent) Auftrieb verliehen. Dazu kamen aber noch die «äusserst günstige Bewertung» und Spekulationen über Pläne für ein Going Private. Swatch-Chef Nick Hayek relativierte diese jedoch klar. Dennoch bleiben Swatch auch nach dem Plus um knapp 20 Prozent in der Vorwoche gefragt.

Gefragt waren auch die Aktien von Givaudan (+0,7 Prozent). Der Aromen und Duftstoffhersteller legt kommende Woche den Zwischenbericht vor. Am der SLI-Spitze standen SIG mit plus 1,9 Prozent.

Unter Druck standen am breiten Markt Meyer Burger (-6,9 Prozent). Das angeschlagene Solarunternehmen hat gemäss ungeprüften Halbjahreszahlen deutlich weniger Umsatz erzielt. Zudem hat das Unternehmen die Veröffentlichung des geprüften Halbjahresergebnisses erneut verschoben. Die Aktie sei «uninvestierbar», kommentierte die ZKB.

(AWP)