Archegos kollabierte in der letzten Märzwoche, nachdem Kursverluste bei ViacomCBS und Discovery zu nicht mehr bewältigbaren Nachschuss-Forderungen geführt hatten. Das Family Office des ehemaligen Hedgefonds-Managers Bill Hwang hatte ein Riesenportfolio gehebelter Positionen in US-Firmen und chinesischen Unternehmen aufgebaut. Mit Kapital von mehr als 20 Milliarden Dollar war Archegos Wetten von mehr als 100 Milliarden Dollar eingegangen.
Die Soros-Wette auf eine Kurserholung war nun von kurzer Dauer. Im zweiten Quartal stiess die Investmentfirma die Positionen wieder ab. Soros Fund Management verkaufte alle Aktien von ViacomCBS, Baidu und Vipshop. Auch die Positionen in der Tencent Music Entertainment und Discovery wurden liquidiert, wie aus der US-Börsen-Pflichtmitteilung (13F) hervorgeht.
Die Form 13F ist ein vierteljährlicher Bericht, der gemäss den Bestimmungen der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC institutionelle Anlageverwalter mit Vermögenswerten über 100 Millionen Dollar einreichen müssen. Der für alle Marktteilnehmer einsehbare Bericht sagt nichts darüber aus, wann ein Unternehmen Aktien gekauft oder verkauft hat oder zu welchem Preis.
Das Geschäft war für den Milliardär aber vermutlich ein Verlustgeschäft. Denn die meisten der mit dem Archegos-Debakel verbundenen Aktien verlängerten ihren Abwärtstrend in das zweite Viertel des Jahres. Vipshop ist zwischen Anfang April und Ende Juni um 33 Prozent eingebrochen, Tencent Music stürzte um weitere 24 Prozent ab, Discovery ging 21 Prozent zurück, Baidu fielen um 6 Prozent. Einzig ViacomCBS zeigte sich im zweiten Quartal wenig verändert.
Die Form 13F gibt auch Auskunft darüber, inwiefern sich der Wert und der Inhalt des Portfolios verändert. Stand Ende Juni hielt Soros US-Aktien im Wert von 5,3 Milliarden Dollar - ein Plus von fast 600 Millionen gegenüber Ende März.
So hat George Soros neben den obigen Archegos-Liquidationen beispielsweise die Wette auf Amazon erhöht und neue Positionen bei IHS Markit und Proterra eröffnet.
(Bloomberg/cash)
