Bei Aktien der Bank BNY Mellon hat Soros Fund Management den Bestand von 5000 auf 401'000 Stück aufgestockt, wie die aktuellen 13F-Filings bei der Aufsicht SEC deutlich machen. Die Anlagegesellschaft des 92-jährigen Milliardärs kauft damit Aktien einer Bank, die anders als Branchennachbarn dieses Jahr deutlich an Kurswert verloren hat. Das Minus beläuft sich auf 25,5 Prozent seit Januar.
In den 13F-Filings geben Vermögensverwaltungen an, welche Aktien sie im letzten abgeschlossenen Quartal gehandelt haben. Der Nachteil dabei: Die Trades liegen schon einige Zeit zurück, da die Informationen erst 45 Tage nach Ende eines Quartals eingereicht werden müssen. Der Vorteil: Die Transaktionen geben gewisse Hinweise darauf, wie sehr grosse und oft sehr erfolgreiche Anlagegesellschaften die Börse sehen.
BNY Mellon ist auch eine der wichtigsten Investitionen eines anderen legendären Investors, Warren Buffett. Dessen Investmentimperium Berkshire Hathaway hat allerdings im dritten Quartal ein paar Anteile an der US-Bank verkauft und machte gleichzeitig Schlagzeilen mit dem Kauf von Aktien des taiwanesischen Chipherstellers TSMC (cash berichtete).
Die grösste Position bei Soros ist der E-Autohersteller Rivian, der 9,19 Prozent der Investitionen ausmacht. Diese Aktie hat dieses Jahr zwei Drittel ihres Werts eingebüsst, unter den am stärksten gehandelten Positionen von Soros taucht der Name aber nicht auf.
Zukäufe aus mehreren Segmenten
Soros' Fonds wählte dafür einige weitere Tech-Aktien für Zukäufe oder Neueinstiege aus, also dem Börsensegment an den US-Börsen, das Anlegerinnen und Anlegern dieses Jahr mit am meisten Bauchweh bescherten. Zukäufe wagte die Fondsgesellschaft unter anderem bei Disney, Uber und dem Softwareentwickler Atlassian. Das sind Aktien, die 2022 bisher zwischen 30 und 60 Prozent verloren haben.
Ganz neu aufgenommen hat der Fonds Anteile unter anderem von Sierra Wireless, Booking, Agree Realty sowie Sarepta Therapeutics, Union Pacific, Vulcan Materials und Teledyne Technologies. Der Einstieg bei Firmen aus der Kommunikationstechnologie, Immobiliensparte, Baubranche, Reise- und Transportbranche, Medizinal- und Biotechnologie lässt vermuten, dass Soros die Konjunkturaussichten als intakt einschätzt respektive ausgewählte Bereiche als relativ krisenfest einschätzt.
Unter den Aktien, von denen sich Soros Fund Management komplett trennte, fällt der Name Illumina auf. Illumina ist einer der bekanntesten Namen unter den kotieren Firmen, die in der DNA-Sequenzierung engagiert sind, einem Bereich der Gentechnologie. Das Unternehmen gilt als einer der "Stars" bei Zukunftsthemen an der Börse, hat dieses Jahr aber wie viele Wachstumstitel stark verloren und kommt auf eine Minusperformance von 38 Prozent.