Insgesamt setzte Roche im vergangenen Jahr 60,5 Milliarden Franken um, ein Plus von 3 Prozent, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Zu konstanten Wechselkursen ergab sich ein Zuwachs von 7 Prozent.

Dabei setzte die Pharmasparte mit 46,2 Milliarden 4 Prozent mehr um. Die Einnahmen im Diagnostik-Geschäft sanken um 1 Prozent auf 14,3 Milliarden Franken. Vor allem die kleinere Sparte hatte zu Corona-Zeiten wegen der Tests einen wahren Höhenflug gesehen.

Den Konzerngewinn beziffert Roche auf 9,2 Milliarden Franken nach 12,4 Milliarden im Vorjahr. Dies lag laut Roche hauptsächlich an Wertminderungen auf Goodwill im Zusammenhang mit Flatiron Health und Spark Therapeutics. Das operative Kernergebnis, das Analysten als Richtgrösse nutzen, stieg um 8 Prozent.

Analysten zufolge bewegt sich der Gruppenumsatz sowohl auf das Schlussquartals als auch auf das Gesamtjahr bezogen mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen. Während der Umsatzbeitrag aus dem Pharmageschäft etwas höher als gedacht ausgefallen sei, sei jener aus dem Diagnostikgeschäft geringfügig dahinter zurückgeblieben.

In Expertenkreisen sorgt vor allem die Absatzentwicklung einiger wichtigen Medikamente im vierten Quartal für Gesprächsstoff. So verkauften sich sowohl Ocrevus als auch Perjeta und Tecentriq schlechter als gedacht. Dass sich im Gegenzug ausgerechnet Rituxan und Xolair besser verkauften, lässt Zweifel an der Ergebnisqualität lautwerden. Analysten erklären sich den insgesamt etwas schwächer als erwartet ausgefallenen operativen Kerngewinn unter anderem denn auch mit dieser Entwicklung im Pharmageschäft. 

Der Genussschein von Roche dreht nach anfänglichen Verlusten ins Plus und notiert 0,9 Prozent höher bei 283,40Franken. Er hat in diesem Jahr etwa 10 Prozent zugelegt, "ein guter Jahresstart", wie CEO Thomas Schinecker an der Roche-Jahresmedienkonferenz in Basel sagte.

Der Pharmakonzern hat eine prall gefüllt Pipeline mit einigen vielversprechenden Kandidaten, lautete aber die eigentliche "Message" von Schinecker. "2025 werden wir Phase-II-Ergebnisse für sieben Kandidaten sehen, mit denen wir im besten Fall dann zulassungsrelevante Studien auf den Weg bringen können", betonte der CEO.

Gleichzeitig sollen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung aber auf dem aktuellen Niveau konstant gehalten werden. Um dies zu erreichen, habe Roche anlässlich des Investorentages vergangenes Jahr seine fünf Kerngebiete festgelegt sowie angekündigt, bei der Auswahl der einzelnen Kandidaten nur auf jene zu setzen, die auch wirklich erfolgversprechend seien, wiederholt Schinecker frühere Aussagen.

Dividende gesteigert

Was den anhaltenden Hype um die GLP-1-ABnehmmittel betrifft, hob der Roche-CEO hervor, dass dieser Wirkmechanismus mittlerweile für eine Vielzahl anderer Indikationen eingesetzt werde. Damit vergrössere sich auch das Marktpotenzial für diese Mittel. Roche selbst hatte sich Ende 2023 mit der Übernahme von Carmot diesen Therapieansatz ins Boot geholt.

Für das laufende Geschäftsjahr 2025 wagt sich Roche beim Ausblick wie üblich nicht zu weit aus dem Fenster. Das Management um CEO Thomas Schinecker geht zu konstanten Wechselkursen von einem Anstieg der Umsätze im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Der Kerngewinn je Titel soll im hohen einstelligen Prozentbereich steigen.

Ausserdem ist die Gruppe weiter bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen. Für 2024 sollen die Aktionäre eine auf 9,70 Franken (VJ 9,60 Fr.) erhöhte Dividende erhalten. Somit wird die Dividende zum 38. Mal in Folge erhöht.

Unter Schinecker setzt Roche verstärkt auf eine effizientere Forschung und Entwicklung. Die Kosten und Entwicklungsdauer neuer Medikamente sollen deutlich gesenkt werden. Der Pharmariese verfolgt eine Reihe von Therapiegebieten, um rückläufige Umsätze bei Krebsmedikamenten zu kompensieren.

Mit dem Erwerb von zwei Wirkstoffen gegen Fettleibigkeit durch die milliardenschwere Übernahme der kalifornischen Carmot war der Konzern in den boomenden Markt für Abnehmarzneien eingestiegen.

(cash/AWP/Reuters)