Der italienische Versicherungskonzern Generali und der französische Natixis-Eigentümer BPCE wollen in der Vermögensverwaltung gemeinsame Sache machen. Geplant ist ein Gemeinschaftsunternehmen als Dach für Natixis und Generali Investments, das gemessen an den erzielten Fondsgebühren die Nummer eins in Europa wäre. «Die Asset-Management-Branche wandelt sich rapide, wobei Grösse und Reichweite wichtiger sind als sie früher waren», sagte Nicolas Namias, der Chef der zweitgrössten französischen Bankengruppe BPCE, auf einer Pressekonferenz am Dienstag. Nach dem verwalteten Vermögen von zusammen 1,9 Billionen Euro wäre das Joint Venture die Nummer zwei hinter der französischen Amundi und die Nummer neun weltweit.
Es handle sich um ein «sehr ehrgeiziges» Projekt, sagte Namias, der gemeinsam mit Generali-Chef Philippe Donnet auftrat. Allerdings steht noch die Zustimmung der italienischen Regierung aus, die ein Mitspracherecht bei strategischen Übernahmen hat. Der 13-köpfige Generali-Verwaltungsrat hat der Absichtserklärung zwar am Montag zugestimmt, die drei Vertreter von Grossaktionär Francesco Gaetano Caltagirone stimmten Insidern zufolge aber dagegen. Caltagirone steht der konservativen Regierung in Rom nahe.
In der europäischen Fondsbranche hat ein Wettlauf um Grösse und Schlagkraft begonnen, auch weil die Erlöse angesichts der wachsenden Bedeutung nicht aktiv gemanagter Produkte wie ETFs bröckeln. Den Anfang machte der französische Versicherer AXA, der sein Fondsgeschäft an die Grossbank BNP Paribas verkauft hat. Die Allianz hält Ausschau nach einem Partner für ihren auf Europa fokussierten Vermögensverwalter Allianz Global Investors. Gespräche mit Amundi liegen Insidern zufolge aber auf Eis.
Generali und BPCE wollen das Management ihrer Fonds in einer neuen Gesellschaft nach niederländischem Recht bündeln, an der beide für die nächsten 15 Jahre jeweils 50 Prozent halten. Die Kapitalanlagen selbst blieben aber bei Generali und Natixis. Die Franzosen steuern 1,3 Billionen Euro bei, Generali Investments ist mit 630 Milliarden Euro deutlich kleiner. Das Tagesgeschäft werde weiterhin aus Frankreich, Italien und den USA gesteuert, wo Generali zuletzt den Vermögensverwalter Conning gekauft hat. Dessen Chef Woody Bradford soll das Joint Venture führen, Natixis-Chef Philippe Setbon wird sein Stellvertreter. Auf der Verwaltungsrats-Ebene übernimmt dagegen BPCE-Chef Namias die Führung, Donnet ist die Nummer zwei.
Die beiden Unternehmen erwarten dadurch in den nächsten fünf Jahren Einsparungen von 200 Millionen Euro. Bisher kommen beide auf jährliche Erlöse von 4,1 Milliarden Euro. Generali steuert in der Zeit 15 Milliarden Euro als «Anschubfinanzierung» für neue Investment-Initiativen bei.
(Reuters)