Von Juli bis September beliefen sich die Interventionen der SNB auf insgesamt 11,0 Milliarden Franken, wie einer am Donnerstag publizierten SNB-Statistik zu entnehmen ist. Damit hat sich das Volumen der SNB-Devisenkäufe im dritten Quartal gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 allerdings recht deutlich abgeschwächt. Im ersten Halbjahr 2020 hatte die SNB dafür insgesamt 90 Milliarden Franken in die Hand genommen: 38,5 Milliarden im ersten Quartal und 51,5 Milliarden im zweiten Quartal.

Neues «Spitzenjahr»

Bereits mit den Angaben für neun Monate ist aber bereits klar, dass die SNB-Interventionen noch nie so hoch waren wie im laufenden "Corona-Jahr" 2020: Im bisherigen "Spitzenjahr" 2015 hatte die SNB Devisen für 86,1 Milliarden Franken gekauft. Interventionen am Devisenmarkt sind auch nach der Aufgabe des Euro-Mindestkurses vor bald sechs Jahren eines der wichtigsten Instrumente der SNB, um eine unerwünschte Aufwertung des Frankens zu vermeiden.

Seit Ausbruch der Coronakrise betont die Notenbank, dass sie bei Bedarf auch "verstärkt" am Devisenmarkt eingreife. Der Franken sei nach wie vor "hoch bewertet", hatte SNB-Präsident Thomas Jordan zuletzt Mitte Dezember an der jüngsten Lagebeurteilung der Nationalbank betont.

Harsche US-Kritik

Die Interventionen am Devisenmarkt haben der SNB auch harsche Kritik von Seiten der USA eingebracht. Mitte Dezember hatte das US-Schatzamt bekanntgegeben, dass es die Schweiz als Währungsmanipulator einstuft. Die SNB hatte die US-Vorwürfe allerdings umgehend zurückgewiesen und sich gegen den Vorwurf verwahrt.

Die SNB publiziert seit dem laufenden Jahr jeweils am Quartalsende das Volumen der Devisengeschäfte des Vorquartals. In früheren Jahren war jeweils erst im Frühjahr bekannt geworden, für wie viele Milliarden die SNB im Jahr davor Devisen gekauft hatte. Dazwischen versuchten Experten anhand verfügbarer Bilanzdaten und Statistiken, die Interventionen am Devisenmarkt zu schätzen.

(AWP)