Die gute Nachricht vorweg: Geldtransfers sind über die letzten Jahre deutlich günstiger geworden, dank immer mehr Konkurrenz im Zahlungsüberweisungsbereich, vor allem durch neue Online-Anbieter.
Doch die grössere Auswahl verkompliziert gleichzeitig auch die Suche nach der besten Zahlungsart: Überweisung via Hausbank? Zu einem Geldtransferunternehmen gehen? Oder einem Online-Drittanbieter vertrauen?
Um im Dschungel an Auslandüberweisungs-Optionen wieder etwas mehr Übersicht zu bekommen, sind hier die verschiedenen und günstigsten Varianten aufgelistet:
SEPA-Überweisung via Hausbank
SEPA steht für "Single Euro Payment Area" (auf Deutsch: "Einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum"). Es handelt sich um einen 2014 eingeführten, europaweiten Standard, der Zahlungen in Euro schnell und kostenlos (oder zumindest sehr günstig) macht. Sämtliche Staaten der Europäischen Union sind Mitglied, aber eben auch die Schweiz (hier eine Liste sämtlicher Banken, die Sepa-Zahlungen akzeptieren).
Meistens fallen bei der Überweisung gar keine oder nur geringe Gebühren an, abhängig von der Bank. Die Überweisung muss in Euro erfolgen, zudem ist eine IBAN- und eine BIC-Nummer (auch SWIFT-Nummer genannt) erforderlich. Für europäische Zahlungen eine sichere und schnelle Zahlungsmöglichkeit. Allerdings: Banken können bei der Umrechnung von Franken in Euro einen bankeigenen Devisenkurs verrechnen, der nicht selten deutlich schlechter als der offizielle Interbankenkurs ist.
Klassische Auslandüberweisung via Hausbank
Die klassische Auslandsüberweisung über die Hausbank ist für Zahlungen in nicht-europäische Länder vorgesehen. Es ist eine sehr sichere Zahlungsart. Die Tarife für Zahlungen variieren dabei von Bank zu Bank, sind in der Regel aber hoch. Zum ohnehin schon ungünstigen Wechselkurs kommt meist noch ein satter Aufschlag hinzu. Bei grösseren Geldbeträgen sollte die Bank vorab über den aktuellen Kurs angefragt werden (um zu eruieren, ob es günstigere Zahlungsarten gibt).
Auftraggeber und Zahlungsempfänger können miteinander vereinbaren, wer die Kosten tragen soll. Um Streitigkeiten zu vermeiden, sollte unbedingt im vornherein festgelegt werden, welche Gebührenvariante zum Einsatz kommen soll. Drei Möglichkeiten stehen zur Wahl:
- OUR: Der Überweisende trägt die gesamten Kosten. Dazu zählen auch die Gebühren, die die Bank des Empfängers beim Eingang des Überweisungsbetrages berechnet.
- SHARE: Der Auftraggeber übernimmt die Gebühren seiner Hausbank und der Empfänger die Kosten, die bei seinem Geldinstitut sowie zwischengeschalteten Zahlungsdienstleistern anfallen.
- BEN: Der begünstigte Zahlungsempfänger trägt sämtliche Kosten - auch die des Absenders.
Zahlung via Geldtransferunternehmen
Die bekanntesten Geldüberweisungsdienste sind Western Union, die mit SBB und Postfinance kooperiert, und Moneygram, die eine Partnerschaft mit Valora-Kiosken eingegangen ist. Diese Unternehmen ermöglichen schnelle Zahlungen ins Ausland, ohne dass ein Bankkonto notwendig ist.
Der Empfänger kann den Betrag in der umgerechneten Fremdwährung an seinem Standort in Bar entgegennehmen. Wie bei den Banküberweisungen gilt aber auch hier: Die Gebühren sind hoch und der Umrechnungskurs enthält einen happigen Aufschlag.
Online-Transfer-Anbieter
Seit einigen Jahren greifen diverse Fintech-Start-Ups und Online-Plattformen die traditionellen Banken bei Auslandsüberweisungen an. Sie verlangen oft nur einen geringen Prozentsatz des Überweisungsbetrags als Gebühr. Auch die verwendeten Wechselkurse sind meist deutlich vorteilhafter als bei traditionellen Banken. So rühmt sich etwa der Anbieter Transferwise damit, den "echten" Umrechnungskurs zu verwenden, ohne versteckten Aufschlag. Konkret wird ein Devisenmittelkurs vom Datendienstleister Reuters bezogen.
Andere Online-Anbieter sind Worldremit, Azimo, Xendpay, Exchangemarket.ch oder CurrencyFair, - um nur einige zu nennen. Sie sind meist sehr günstig und die Überweisung erfolgt in der Regel in weniger als zwei Tagen. Die Geldsumme wird bei einer Einzahlung auf ein Konto des Anbieters im Zielland übertragen und in die Zielwährung umgerechnet. Von dort bekommt der Empfänger den Betrag auf sein Bankkonto übertragen.
Paypal
Die börsenkotierte Paypal ist Online-Bezahldienst, der vor allem zur Begleichung von kleineren und mittelgrossen Beträgen bei Online-Käufen verwendet wird. Mit Paypal sind aber auch globale Geldtransfers in hoher Geschwindigkeit möglich. Nur: Bei Geldüberweisungen ins Ausland sind die Kalifornier im Vergleich zu anderen Anbietern teuer. Es fällt etwa eine Grenzüberschreitsgebühr (zwischen 0,4 bis 2 Prozent) oder eine Wechselkursgebühr (3,5 bis 4 Prozent) an.
So ist die Auslandsüberweisung am günstigsten
Grundsätzlich fährt man mit Fintech-Firmen am günstigsten. Welcher Anbieter im Einzelfall aber den preiswertesten Transfer anbietet, hängt von Zielland und Betragshöhe ab. Wichtig ist es, beim Angebotsvergleich nicht nur die ausgewiesenen Gebühren zu vergleichen, sondern auch den verwendeten Wechselkurs. Es gibt Online-Anbieter, welche für jede individuelle Situation das entsprechend beste Angebot eruieren. Ein solches Vergleichsportal ist etwa monito.com.
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