Die alleinige Betrachtung des diesjährigen Aktienverlaufs der SIG-Combibloc-Aktien verwischt beinahe die Tatsache, dass die Welt im Frühjahr in eine schwere Wirtschafts- und Gesundheitskrise gestürzt ist. Der Einbruch im März erscheint vielmehr als kurzzeitige Anomalie in einem Kursverlauf mit einem mehrheitlich positiven Trend. Als Konsequenz steht seit Jahresbeginn eine Rendite von 26 Prozent zu Buche.
Performance der SIG-Combibloc-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: cash.ch).
Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat die grosse Mehrheit der Konsumentinnen und Konsumenten unbemerkt schon das eine oder andere Produkt von SIG in den Händen gehalten. Denn SIG Combibloc ist mit ungefähr 20 Prozent Marktanteil nach der schwedischen Tetra Pak weltweit die Nummer zwei im Bereich keimfreier Kartonverpackungen für die Getränke- und Nahrungsmittelindustrie. Mit weltweit 5500 Mitarbeitern stellt das im schaffhausischen Neuhausen beheimatete Unternehmen jährlich 38 Milliarden Kartonverpackungen her.
Geschäftszahlen wieder auf Vor-Corona-Niveau
Die gute Kursperformance kommt nicht von ungefähr: Die Corona-Krise hat sich beim Verpackungsspezialisten weniger stark ausgewirkt als bei anderen Schweizer Industrieunternehmen. Im dritten Quartal erzielte das Unternehmen wieder einen stabilen Umsatz gegenüber dem Vorjahr. Das operative Ergebnis stieg dank gesteigerter Produktionseffizienz und niedrigen Rohstoffkosten deutlich an. Hinsichtlich des vierten Quartals gab sich das Unternehmen noch "vorsichtig".
Anleger können bei SIG jedoch ruhig optimistischer sein als das SIG-Management. Einerseits ist die Nachfrage nach abgepackten Getränken, die weder Kühlung noch Konservierungsstoffe benötigen, ungebrochen. Zudem agiert SIG im Geschäft mit Abfüllmaschinen im "Duopol" mit Tetrapak - daher winken in diesem Geschäftsbereich attraktive Erträge auf lange Sicht.
Onex-Ausstieg als Sturm im Wasserglas
An der Börse sorgte Anfang Dezember kurzzeitig die Meldung für Aufregung, dass sich der bisherige Grossaktionär Onex komplett bei SIG zurückziehe. Diese Aufregung ist jedoch unbegründet: Die kanadische Private-Equity-Firma hatte SIG 2014 für rund 3,75 Milliarden Euro gekauft und dann im Herbst 2018 an die Börse gebracht. In mehreren Schritten hat Onex ihre Beteiligung seither reduziert, im Dezember folgte der finale Schritt.
Viel interessanter ist die Meldung, auch von Anfang Dezember, dass milliardenschwere Araber bei SIG eingestiegen sind. Der saudische Geschäftsmann Fahad al Obeikan hält neuerdings 5,5 Prozent am Verpackungsmaschinenhersteller.
Al Obeikan ist nicht irgendjemand, sondern der Patriarch der Obeikan Investment Group, einer führenden Verpackungsherstellerin im Nahen Osten und Afrika. Die Beteiligungsnahme selbst steht im Zusammenhang mit der Übernahme des vormaligen Joint-Ventures mit Obeikan für den Nahen Osten und Afrika durch SIG Combibloc. SIG verspricht sich durch die Übernahme eine stärkere Präsenz in der Region und attraktive Wachstumsaussichten.
Wirtschaftserholung spricht für SIG
Glaubt man den von Bloomberg befragten Analysten, verspricht die SIG-Aktie trotz des diesjährigen starken Anstiegs zusätzliche Kursgewinne - über 4 Prozent. Auch empfiehlt die Mehrheit der Analysten einen Kauf der Aktie.
Diese Meinung ist gut begründet: Sollte doch SIG von der Wirtschaftserholung 2021 deutlich profitieren und ein verstärktes Wachstum erleben. Anleger, die nach einem interessanten und erst noch beinahe krisenresistenten Industriewert für 2021 Ausschau halten, sind bei SIG an der richtigen Adresse.