Nestlé weiss auch im dritten Quartal zu überzeugen. Auf die ganzen ersten neun Monate betrachtet erzielt der Nahrungsmittelkonzern aus Vevey ein organisches Umsatzwachstum von 8,5 Prozent. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Plus von 8,3 Prozent gerechnet.
Treibende Kraft hinter diesem Anstieg sind Preiserhöhungen. So war es dem Unternehmen in der Zeitspanne zwischen Anfang Juli und Ende September möglich, die Verkaufspreise im Vergleich zum Vorjahr um 9,5 Prozent zu steigern. Und dennoch waren die Absatzmengen nicht rückläufig.
Das Gesetz der Preiselastizität scheine für die Waadtländer nicht länger zu gelten, wie aus Analystenkreisen verlautet. Damit wird auf die gängige Lehrbuchmeinung angespielt, wonach Preiserhöhungen für gewöhnlich mit negativen Folgen für die Absatzvolumen einhergehen. Nestlé zeigt im zurückliegenden dritten Quartal allerdings einmal mehr, dass sich steigende Preise und stabile bis höhere Absatzvolumen nicht zwangsläufig widersprechen müssen.
Die leichte Wachstumsbeschleunigung im dritten Quartal erlaubt es dem Unternehmen nun sogar, die diesjährigen Wachstumsvorgaben ans obere Ende der bisherigen Zielbandbreite von 7 bis 8 Prozent anzuheben. Zumindest die Zürcher Kantonalbank hatte einen solchen Schritt schon im Vorfeld der Umsatzveröffentlichung für möglich gehalten. Sie selber geht sogar von einem organischen Umsatzwachstum von 8,5 Prozent aus.
Mehrheitlich lobende Worte aus dem Analystenlager
Nachdem im frühen Handel Kurse unter 107 Franken bezahlt wurden, gewinnt die Nestlé-Aktie zur Stunde 0,1 Prozent auf 107,80 Franken. Seit Jahresbeginn errechnet sich damit aber noch immer ein Minus von 15 Prozent, was Beobachter angesichts des defensiven Geschäftsmodells sowie des überzeugenden Tagesgeschäfts doch etwas überrascht.
Wie die Zürcher Kantonalbank schreibt, stimmt beim organischen Umsatzwachstum auch die Qualität. Sprich: Es wissen vor allem margenstarke Produktkategorien wie Kaffee (+8 Prozent), Heimtiernahrung (+14 Prozent) oder Nutrition (+8 Prozent) zu überzeugen. Trugen diese drei Kategorien im Jahr 2010 noch 44 Prozent zum Gruppenumsatz bei, waren es zuletzt bereits 63 Prozent. Die Zürcher Bank stuft die Aktie wie bis anhin mit "Übergewichten" ein und sieht den fairen Wert bei 117 Franken liegen.
Auch die Bank Vontobel lobt die vorliegenden Umsatzzahlen und sieht darin einen klaren Anhaltspunkt dafür, dass Nestlé gut für das zusehends schwierigere Branchenumfeld gerüstet ist. Der Konzernumbau der vergangenen fünf Jahre in Richtung höhermargiger und schnell wachsender Produktkategorien zahle sich nun aus. Auch Vontobel preist die Nestlé-Aktie mit "Buy" und sogar einem Kursziel von 140 Franken an.
Bei der UBS wird darauf hingewiesen, dass die durchschnittlichen Markterwartungen schon heute bei einem organischen Umsatzwachstum von 8,2 Prozent liegen. Ihres Erachtens nehmen diese Erwartungen die leichte Erhöhung der diesjährigen Wachstumsvorgaben deshalb bereits vorweg. Ausserdem stösst sich die Grossbank etwas an der leicht rückläufigen Volumenentwicklung im dritten Quartal. Dennoch stuft sie die Aktie unverändert mit "Buy" und einem 12-Monats-Kursziel von 118 Franken ein.
1 Kommentar
Merke: Nestléaktie steigt seit 15 Jahren nicht auseigener Kraft, sondern ausschliesslich wegen Verkauf u.a. von l'Oréal und massiver Vernichtung und Rückkauf eigener Aktien für zig-Milliarden. Dumm nur, l'Oréeal làuft seit je besser als Nestlé, was auf Dauer Milliardenverluste impliziert. Augenwischerei wird eines Tages enden ...