Wer am Aktienmarkt betreffend Einzelinvestments zu hohe Risiken fürchtet, sieht die Alternative oft bei ETF, also Exchange Traded Funds. Ein Aktien-ETF ermöglicht die Beteiligung an einem Börsenindex und somit einer Vielzahl von Unternehmen (Tipps zum Handel mit ETFs hier).

Für viele Investoren ist ein ETF die günstigste Art, in einen Markt oder Sektor zu investieren. Besonders für Anleger mit sehr langem Investmenthorizont eignen sich ETF.

Es gibt auch ETF auf Obligationen, Währungen, Rohstoffe oder Themen-ETF. Sie beinhalten Aktien beispielsweise aus dem Technologiesektor, der Raumfahrt oder dem Bereich Nachhaltigkeit. Nachfolgend fünf ETF, die niedrige Kosten aufweisen und im bisherigen Jahr gut abgeschnitten haben. Darunter sind Angebote für Einsteiger, aber auch Gefässe, die sich zum Diversifizieren eignen.

1) Schweizer Aktienmarkt

Für Heimatorientierte kann sich der «iShares Swiss Dividend ETF» lohnen, speziell auch für Einsteiger am Aktienmarkt. Der Fonds beinhaltet dividendenstarke Schweizer Unternehmen. Da der Schweizer Aktienmarkt wegen seiner defensiven Ausrichtung im internationelen Vergleich eher risikoarm ist, hat man mit der Dividenden-Ausrichtung des ETF gleich zwei Vorteile.

Als einziger ETF auf Schweizer Aktien erhält dieser vom Analysehaus "Morningstar" eine 5-Fünf-Sterne-Bewertung. Der "iShares Swiss Dividend ETF" umfasst ein Anlagevermögen von knapp 2,7 Milliarden Franken und besteht aus 20 Unternehmen, wobei Roche, Novartis und Zürich Versicherung mit je etwa 15 Prozent die grössten Einzelpositionen sind. Dieses Jahr verzeichnete der Fonds eine Performance von beinahe 10 Prozent, nachdem er in den letzten zehn Jahren eine jährliche Performance von 8,2 Prozent erzielt hat. Die Gesamtkostenquote (TER) beträgt 0,15 Prozent. 

2) US-Aktienmarkt

US-Aktien sind in diesem Jahr schon deutlich gestiegen. Das Plus beim breit gefassten S&P 500 beträgt rund 20 Prozent. Aber die Aussichten bleiben gut: Nebst der robusten US-Wirtschaft könnten weitere Zinssenkungen die Börse stimulieren. Zudem zeigen Auswertungen, dass die US-Börsen nach Präsidentschaftswahlen oft positiv reagieren.

Nach der Wahl von Joe Biden im Jahr 2020 stieg der S&P 500 in den folgenden Monaten deutlich an. Auch nach Donald Trumps Wahl 2016 legten die Börsen stark zu.

Für Einsteiger in den US-Aktienmarkt bietet sich der «Amundi S&P 500 II UCITS ETF Acc». Er hat Fondsvolumen von 11,6 Milliarden Franken. Ein wichtiges Merkmal ist, dass der «Amundi S&P 500 II UCITS ETF Acc» die Wertentwicklung des Index synthetisch durch Swaps (Finanz-Tauschgeschäfte) nachbildet. Die Dividenden werden nicht an die Anleger ausgeschüttet, sondern automatisch reinvestiert. Dies erhöht den Zinseszinseffekt und kann langfristig zu höheren Renditen führen. 

Seit der Auflegung vor zehn Jahren hat der Fonds um über 268 Prozent zugelegt. Mit einer Gesamtkostenquote (TER) von 0,05 Prozent pro Jahr gehört er zu den preiswertesten ETF des S&P 500.

3) Gold

Gold steigt in diesem Jahr von Rekord zu Rekord. Der Zuwachs in diesem Jahr beträgt 26 Prozent. Geopolitische Unsicherheiten sprchen dafür, dass die Nachfrage nach dem "Sicherheits-Investment" nicht so schnell nachlässt. Gold ist zudem in den ersten sechs Monaten nach einer ersten Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed um bis zu zehn Prozent gestiegen, wie UBS-Analysten schreiben.

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat 2006 den ersten Gold-ETF in Europa lanciert, den «ZKB Gold ETF AA CHF». Er verfügt mittlerweile über ein Fondsvermögen von mehr als 11 Milliarden Franken. Bei der ZKB sind alle Edelmetall ETFs zu 100 Prozent physisch hinterlegt, da sie nach Schweizer Recht als Sondervermögen zählen. Das bietet zusätzlich Sicherheit für Anleger, da das Gold unabhängig von der finanziellen Situation der Bank geschützt ist. Gold-ETF eignen sich für "Anfänger" wie auch für Investoren, die diversifizieren wollen.

Auf die vergangenen zehn Jahre verzeichnet der ETF eine solide Performance von etwas über 6 Prozent. Die TER ist vergleichsweise tief und beträgt 0,40 Prozent.

4) Öl

Der Krieg in Nahost weitet sich immer mehr aus, er könnte auch zu Engpässen auf den internationalen Rohwarenmärkten führen und den Ölpreis verteuern. Das kann einen Öl-ETF wie den «Invesco DB Oil Fund» für Investoren interessant machen.

Seit 2018 hat ETF eine Rendite von 46 Prozent erzielt. Beachtet werden muss allerdings, dass der Fonds ist aufgrund seiner Abhängigkeit von den Rohölpreisen sehr volatil ist. Dennoch bietet der ETF Anlegern eine stabile Möglichkeit, von steigenden Ölpreisen zu profitieren. Mit einer Gesamtkostenquote (TER) von 0,77 Prozent liegt er leicht über dem durchschnittlichen TER der anderen ETF derselben Kategorie.

5) Halbleiter

Profiteure der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz sind sicher die Halbleiterhersteller. Die Nachfrage nach diesen Komponenten hat in den letzten Jahren stark zugenommen und wird voraussichtlich auf hohem Niveau bleiben. Anleger, die in entsprechende ETF investieren, können von dem erwarteten Wachstum der Branche profitieren. 

Ein Investment in den Halbleiter-Bereich ist generell nicht ohne Risiken: Einerseits sind die optimistischen Zukunftserwartungen bereits in den Aktienkursen vieler Unternehmen berücksichtigt. Andererseits warnen Experten vor möglichen Überkapazitäten, da die Produktion in vielen Ländern massiv ausgebaut wird. Ein Investment in diese Branche erfolgt also am besten über ETF, um das Risiko zu verringern. Die höchste Rendite in diesem Jahr verzeichnet bisher der «Amundi MSCI Semiconductors ESG Screened UCITS ETF», sie beträgt 55,15 Prozent. 

Der ETF umfasst grosse und mittelgrosse Unternehmen aus 23 Industrie- und 24 Schwellenländern weltweit, darunter sind die Chip-Giganten Nvidia und Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC). Die erzielten Dividenden werden einmal jährlich an die Anleger ausgeschüttet. Mit einer Gesamtkostenquote von 0,35 Prozent ist der Fonds der kostengünstigste ETF der Branche, der den Index "MSCI ACWI " nachbildet. Die Risiken sind relativ hoch, die Wachstumsmöglichkeiten aber auch. Daher ist dieser ETF zur Diversifikation des Portfolios geeignet.

Aisha Gutknecht arbeitet seit Juli 2024 als Redaktorin für cash.ch.
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