Israel und die radikal-islamische Hamas äusserten einem Insider zufolge am Montag Bedenken über die Liste der verschleppten Menschen und palästinensischen Häftlinge, die im Lauf des Tages im Austausch freigelassen werden sollten. Die katarischen Vermittler arbeiteten daran, die Bedenken auszuräumen, sagte eine in den Vorgang eingeweihte Person. Bei den vorherigen Freilassungen hatten Israel und die Hamas die entsprechende Liste mindestens zwölf Stunden vor deren Freilassung ausgetauscht.
Dessen ungeachtet gab es weiterhin die Hoffnung, dass die zunächst auf vier Tage bis Montag begrenzte Waffenruhe verlängert werden könnte. US-Präsident Joe Biden sagte, die Waffenruhe müsse so lange andauern, bis alle Geisel freigelassen seien. Die Hamas erklärte sich dazu bereit, die Kampfhandlungen weiter ruhen zu lassen. Die israelische Regierung hatte zuvor die Bereitschaft erklärt, die Waffenruhe jeweils um einen Tag zu verlängern, wenn dafür im Gegenzug zehn Geiseln freigelassen würden. Israel will in diesem Fall jeweils drei Mal so viele palästinensische Häftlinge ziehen lassen.
Erneut Tote im Westjordanland
Am Sonntag hatte die Hamas eine dritte Gruppe von Geiseln im Gazastreifen freigelassen. 13 Israelis sowie vier Ausländer wurden dem Roten Kreuz übergeben. Unter den freigelassenen Geiseln war US-Angaben zufolge auch ein vierjähriges amerikanisches Kind, dessen Eltern bei dem Überfall der Hamas auf Zivilisten in Israel am 07. Oktober ums Leben gekommen waren. Am Freitag und Sonntag waren bereits zwei Gruppen von Geiseln freigekommen, von denen einige deutsche Doppelstaatler sind. Nach Angaben israelischer Strafvollzugsbehörden fand im Gegenzug am Sonntagabend die Freilassung von palästinensischen Gefangenen statt.
Während der Feuerpause gelangen zudem dringend benötigte Hilfsgüter in den Gazastreifen. Israel befürchtet allerdings, dass davon auch die Hamas profitiert und sich die radikal-islamische Organisation wieder neu formieren könne, während die Waffen schweigen. Andererseits ist es eines der erklärten Kriegsziele Israels, alle Geiseln wohlbehalten zu befreien. Am 07. Oktober töteten Hamas-Kämpfer bis zu 1200 Menschen in Israel, die meisten davon Zivilisten. Zudem wurden etwa 240 Menschen in den Gazastreifen als Geiseln verschleppt.
Überschattet wurde die Freilassung von neuer Gewalt. Israelische Streitkräfte töteten nach palästinensischen Angaben am Samstagabend und Sonntag sieben Palästinenser im Westjordanland. Fünf Tote habe es allein in der Stadt Dschenin gegeben.
(Reuters)