Der Industriekonzern kann mit seinen Jahreszahlen nicht überzeugen und bleibt hinter den eigenen Prognosen und den Erwartungen der Finanzgemeinde zurück.
Die Experten der ZKB finden klare Worte für das Abstrafen der Titel. Das Unternehmen konnte die Erwartungen und auch die eigene Guidance schlichtweg nicht erfüllen. Daher sieht die Kantonalbank nun Revisionsbedarf nach unten für die Gewinnschätzungen. Die Aktie habe zudem schon in den vergangenen Jahren eine «enttäuschende Entwicklung» verzeichnet, was unter anderem den Margenrückgang der letzten Jahre reflektiere. Moniert wird ausserdem, dass die Aufnahme des Aktienrückkaufprogramms weiterhin ausbleibt und die Investorenkommunikation unterdurchschnittlich sei. Damit gelinge Forbo «auch heute kein Befreiungsschlag», so das Fazit.
Etwas optimistischer klingt es bei Vontobel. Das Ergebnis zeige zwar eine «gedämpfte» Geschäftsaktivität. Der Abschwung habe jedoch «eindeutig an Schwung verloren». Dies wird als Zeichen dafür gedeutet, dass die Talsohle durchschritten ist. Unterstrichen werde diese Annahme durch den bestätigten positiven Ausblick. Mit den Wechseln im Verwaltungsrat verbinden die Vontobel-Experten zudem die Hoffnung auf eine verbesserte Kommunikation mit dem Kapitalmarkt.
Wechsel an Management-Spitze
Nebst den Zahlen beschäftigen das Unternehmen derzeit aber auch zwei Wechsel an der Spitze des Managements. Im Präsidium des Verwaltungsrates kommt es zu einer Wachablösung. This Schneider tritt per kommender Generalversammlung aus dem Gremium zurück. Neuer VR-Präsident soll Bernhard Merki werden. Schneider war lange Jahre in einer Doppelfunktion als Präsident des VR sowie als operativer Chef für das Unternehmen verantwortlich, bis im Frühjahr dem ehemaligen Kardex-Chef Jens Fankhänel die Aufgabe des CEO übertragen wurde.
Nun musste aber Fankhänel vor zwei Wochen wegen einer Erkrankung seine Aufgaben niederlegen, dies allerdings nur vorläufig. Interimistisch übernimmt nun Finanzchef Andreas Jaeger auch die Unternehmensleitung.
Das Geschäftsjahr sei herausfordernd gewesen, heisst es dazu. Die globalen Konflikte, politischen Unsicherheiten und die Inflation hätten die Konsumentenstimmung und damit die Investitionsbereitschaft der Kunden belastet. Das makroökonomische Umfeld in Europa habe sich nicht verbessert und der erwartete Aufschwung in China sei ausgeblieben. Einzig die Märkte in den USA hätten sich stabil gehalten.
Dividende bleibt stabil
Der operative Gewinn (EBIT) ging um gut 7 Prozent auf 120,6 Millionen Franken zurück und die EBIT-Marge um 40 Basispunkte auf 10,7 Prozent. Dass die Marge trotz Umsatzrückgang zweistellig geblieben ist, führt Forbo auf angepasste Betriebsstrukturen und eine erhöhte Effizienz zurück. Geholfen haben auch tiefere Rohmaterialpreise.
Der Konzernergebnis fiel mit 95,1 Millionen ebenfalls 7 Prozent tiefer aus als im Vorjahr. Die Dividende soll wie im Vorjahr bei 25,00 Franken je Aktie liegen, dies aufgrund des soliden Free Cashflows und der starken Eigenkapitalbasis.
Beide Sparten mit Umsatzrückgang
Die Nachfrage sei in beiden Geschäftsbereichen gedämpft gewesen, so Forbo. Von den beiden Sparten verzeichnete die grössere Division Flooring Systems, also das Geschäft mit Bodenbelägen und Bauklebstoffen, einen Umsatz von 765,6 Millionen Franken, entsprechend einem Minus in Lokalwährungen von 1,3 Prozent.
Die kleinere Sparte Movement Systems mit dem Geschäft mit Förderbändern und Antriebsriemen machte mit 356,4 Millionen 2,7 Prozent weniger Umsatz.
Für das Geschäftsjahr 2025 sieht sich Forbo gut aufgestellt, um dem anspruchsvollen Marktumfeld zu begegnen. Sowohl Umsatz in Lokalwährungen als auch der Gewinn dürften gemäss der Prognose gegenüber dem Vorjahr leicht höher ausfallen.
(AWP)