Das Hamburger Unternehmen wird seine kostenlosen Handy-App-Girokonten jetzt mit einer Karte von Visa ausstatten, wie Mitgründer Inas Nureldin im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg ankündigte. Zudem nutzt das Fintech die Banklizenz des Berliner Plattformanbieters Solarisbank, an welchem Visa beteiligt ist. Nicht zuletzt sponsort der Kreditkartenkonzern zu Beginn jeden Neukunden mit 100 Bäumen für ein Waldschutzprojekt in Brasilien.

Von der Zusammenarbeit erhofft sich Tomorrow, das Kundenwachstum schneller vorantreiben zu können. "Wir wollen ganz klar in den Massenmarkt", sagte Nureldin. Für Visa ist die Kooperation eine Chance, junge Fintechs früh an sich zu binden.

Derzeit kommt die Tomorrow-App, die seit etwa zwei Monaten für jedermann zum Download bereitsteht, auf 4500 Nutzer in Deutschland. Ende des Jahres sollen es 20'000 sein. "Wir halten es für machbar, in drei bis fünf Jahren etwa eine Million Kunden in ganz Europa zu haben", sagte Nureldin.

Vorbild ist Smartphonebank N26

Mit dem angestrebten Kundenwachstum würden die Hamburger in die Fussstapfen der Smartphone-Bank N26 treten. Diese kommt inzwischen auf 2,5 Millionen Kunden in 24 europäischen Ländern. Gestartet war N26 vor vier Jahren in Deutschland. Tomorrow hat bislang 17 Mitarbeiter und wird zum Teil durch die drei Gründer sowie einige weitere Investoren finanziert.

Ziel von Tomorrow ist es, alle Geldflüsse nachhaltig zu gestalten. Kontoeinlagen von Kunden werden beispielsweise zur Finanzierung erneuerbarer Energien und Mikrokrediten genutzt. Bei jedem Karteneinsatz fliesst darüber hinaus ein Teil der so genannten Interchange-Gebühren in ein Waldschutzprojekt. "Das Konzept hat uns schnell begeistert", sagte Albrecht Kiel, Visa-Chef für Zentraleuropa, im Gespräch mit Bloomberg.

Perspektivisch will Nureldin die App in eine umfassende Finanz-Plattform ausbauen, bei der auch Spar- und Investmentoptionen angeboten werden könnten – ebenfalls "kuratiert nach Nachhaltigkeitskriterien". Anlagen in Branchen wie Rüstung und Tabak wären beispielsweise tabu.

(Bloomberg)