Die Investoren von Cathie Woods «ARK Innovation ETF» blicken mit gemischten Gefühlen auf die letzten Jahre zurück. Nach dem Ausbruch der Corona-Krise im März 2020 hatte der ETF seine beste Zeit und erreichte Mitte Februar 2021 ein Allzeithoch von 159 Dollar. Das entsprach damals auf Jahresfrist einem Kursplus von etwas mehr als 220 Prozent.
Die drei folgenden Jahre waren dann zum Vergessen. Der ETF zählte zu den fünfzehn Fonds, die gemäss Morningstar am meisten Geld vernichtet hatten. Dies zeigt sich am Kursbild: Seit dem Allzeithoch hat der Titel die ganzen Gewinne wieder abgegeben und notiert heute wieder auf dem Niveau vom Januar 2020 - sprich ein Minus von rund 70 Prozent gegenüber dem Rekordhoch.
Was der Investorin am meisten weh tut, ist der Blick auf den Vergleichsindex Nasdaq 100. Dieser hat den ARK Innovation ETF in den letzten Jahren klar übertroffen und im laufenden Jahr sieht es auch nicht besser aus. Der ARK Innovation ETF zeigt sich unverändert, während der Nasdaq 29 Prozent zulegte.
Viele Anlegerinnen und Anleger stellen sich die Frage, ob Wood die besten Zeiten hinter oder noch vor sich hat. Dabei gibt es verschiedene Faktoren zu berücksichtigen.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die massive Outperformance 2020/21 stark auf die Kursentwicklung von Tesla zurückzuführen ist. Der Titel des E-Auto-Pioneers stieg in dieser Periode um 1330 Prozent. Seither hinkt Tesla dem Markt hinterher. In diesem Jahr beträgt das Minus elf Prozent - trotz jüngster Aufholjagd. Der Titel steht 33 Prozent unter dem Allzeithoch von November 2021.
Wood hat Tesla während dieser schwierigen Zeit die Stange gehalten. Der Valor ist immer noch die grösste Position im Portfolio. Grosse Hoffnung liegen bei Tesla auf dem Robotaxi mit einem potenziellen Milliardenmarkt. Ob Tesla allerdings der Spitzenreiter wird, bleibt abzuwarten. Der chinesische Konkurrent Baidu hatte vor zwei Wochen den Betrieb mit Robotaxis in der chinesischen Stadt Wuhan aufgenommen.
In den letzten drei Jahren hat aber nicht nur Tesla an der Börse keine grossen Stricke zerrissen. Deutlich schwächer entwickelten sich gar die ARK-Portfoliogesellschaften Roku (9 Prozent Gewichtung), Roblox (6 Prozent), Block (5 Prozent), Robinhood Markets (5 Prozent) oder UiPath (4 Prozent). Einzig Coinbase (9 Prozent) wusste mit dreistelligen Kursgewinnen seit dem IPO im Herbst 2023 zu gefallen.
Veränderte Ausgangslage als Trendwende
Wer im ARK Innovation ETF investiert ist, darf wegen den jüngst verbessert ausgefallenen US-Inflationszahlen auf bessere Zeiten hoffen. Bis Ende Jahr werden neu fast drei Leitzinssenkungen durch die amerikanische Notenbank Fed eingepreist.
Dies hat zu einem Stimmungsumschwung an den US-Aktienmärkten geführt. So sind Umschichtungen von US-Anlegern zu beobachten, welche in den letzten drei Börsentage Gelder aus dem Nasdaq abzogen und in den risikoreicheren "Small Cap Index Russell 2000" investierten. Innert fünf Börsentagen hat der Russell den Nasdaq um mehr als 12 Prozent outperformt. So stark haben sich die Small Caps vergleichsweise in den letzten zehn Jahren nicht entwickelt, wie Bloomberg am Montag nach US-Börsenschluss in einer Analyse schrieb.
Das kann zu einer Höherbewertung von Wachstumsunternehmen wie denjenigen im Portfolio von ARK Innovation ETF führen, die unprofitabel oder knapp profitabel sind. Denn Hochzinsphasen sind für solche Unternehmen Gift, da die hohen Refinanzierungskosten auf die Bewertungen drücken.
Veränderte Ausgangslage mögliche Unterstützung
Nebst allem Hype um die Person Cathie Wood muss man ihr zugute halten, dass sie in der schwierigen Phase 2022 bis 2024 an ihrer Strategie mit Investitionen in disruptive Technologieunternehmen festgehalten hat. Das soll auch so bleiben, meinte sie vor zwei Monaten an einer Veranstaltung von 21Shares in Zürich mit Nachdruck.
Die Aussicht auf tiefere US-Inflationsraten ist einer der Hauptgründe für eine möglicherweise bessere Zukunft des Portfolios. Wenn es technologisch ermöglichte Innovationen gibt, führt der deflationäre Trend zu sinkenden Preisen. Dies wiederum ermöglicht mit sinkenden Preisen einen besseren Zugang zu diesen Technologien, so Woods. Das Stückwachstum von Technologie-Applikationen kann dann explosionsartig sein.
Zukünftig erwartet sie weiter jede Menge Umbrüche respektive Disruptionen. Dies werde ein enormer Rückenwind für diejenigen sein, die auf der richtigen Seite des Wandels stehen.
ARK Innovation ETF fokussiert auf die Bereiche Robotik, Energiespeicherung, künstliche Intelligenz, Blockchain-Technologie und Gen-Sequenzierung im Bereich der Biowissenschaften. Damit eine Firma in das Anlageuniversum als Innovationsplattform aufgenommen wird, müssen drei Kriterien erfüllt sein.
Erstens muss die Plattform einer Lernkurve folgen, da sich dies in der Technologie mit Kostensenkungen ausdrückt. Denn erst wenn die Kosten sinken, breiten sich Technologien aus. Das zweite Kriterium ist, dass diese Plattformen alle Wirtschaftssektoren durchdringen müssen. Drittens sollten diese Plattformen Startrampen für weitere Innovationen sein.
So unkonventionell der Ansatz erscheinen mag, erfolgreich ist Cathie Woods allemal. Sie hat mit dem ARK Innovation ETF den ersten aktiv gemanagten ETF überhaupt lanciert. Der im Januar 2024 lancierte ARK 21Shares Bitcoin ETF ist ein voller Erfolg.
ARK steht für «Active Research Knowledge» - Aktives Research-Wissen. Hat ARK die Hausaufgaben richtig gemacht und spielen die Märkte mit Zinssenkungen und einem höheren Risikoappetit der Anlegerinnen und Anleger nach wegweisenden Zukunftstechnologien mit, dann stehen die Chancen künftig gut für positive Schlagzeilen des ARK Innovation ETF.
Ein langer Atem ist allerdings gefordert. Nicht von ungefähr werden die Aktien von Technologieunternehmen in einer frühen Phase auf englisch sogenannte «Long Duration Assets» genannt. Das sind Vermögenswerte mit langer Laufzeit. Diese muss man je nach Marktlage sehr lange halten, bis ein optimaler Ertrag erzielt wird.
1 Kommentar
sehr viel heisse Luft. Marketing ist alles und Performance ist katastrophal