Die schwedische Gesellschaft hält inzwischen 3,12 Prozent an Baloise, wie aus einer Pflichtmitteilung der Schweizer Börse vom Samstag hervorging. «Wir schauen uns Baloise seit langem an und haben investiert, da wir langfristiges Wertpotenzial im Unternehmen sehen», erklärte ein Cevian-Sprecher.

Und weiter: «Wir sind überzeugt, dass Baloise in den nächsten Jahren seine operative Leistung und Wettbewerbsposition verbessern kann.» Wann Cevian mit dem Aufbau der Beteiligung begonnen hatte, wollte der Sprecher nicht sagen. Ein Baloise-Sprecher erklärte: «Unsere Investoren sehen - wie wir auch - das langfristige Wertpotenzial von Baloise.»

Auf der Aktionärsversammlung Ende April hatte Baloise-Verwaltungsratspräsident Thomas von Planta erklärte, das Unternehmen sei mit der Kursentwicklung im Jahresverlauf nicht zufrieden. Unwetterschäden hatten dem Versicherer das Ergebnis 2023 verhagelt. Aber auch im langfristigen Vergleich hinkt die Kursentwicklung der Konkurrenz deutlich hinterher. Während Baloise in den vergangenen fünf Jahren an der Börse rund elf Prozent an Wert verlor, legte der europäische Versicherungsindex rund 29 Prozent zu, der der Rivale Zurich gar 45 Prozent.

Anleger monieren, dass Baloise im Ausland zu wenig verdient. Belgien ist der mit Abstand wichtigste Auslandmarkt der Basler, gefolgt von Deutschland und Luxemburg. Baloise betreibt mit rund 8000 Mitarbeitern neben einem Sach- und Lebensversicherungsgeschäft auch eine Bank und ein Asset Management.

Ehemals uneinnehmbare Festung aufgeweicht

Bis im vergangenen Jahr galt Baloise dank hoher Hürden in den Statuten als praktisch uneinnehmbare Festung für aktivistische Investoren. Im Zuge der Aktienrechtsrevision wurden die Bedingungen für Vorstösse von Anlegern zwar gelockert. Doch damit war der Vermögensverwalter zCapital aber nicht zufrieden.

Im Januar kündigte der langjährige Aktionär an, einen Antrag auf Aufhebung der bestehenden Stimmrechts- und Eintragungsbeschränkung von zwei Prozent zu stellen und erhielt dafür Unterstützung von den Stimmrechtsberatern Institutional Shareholder Services (ISS), Glass Lewis, Ethos und Inrate. Auf der Generalversammlung sprachen sich dann 78 Prozent der Eigner für den Vorschlag aus, obwohl der Verwaltungsrat eine Ablehnung empfohlen hatte.

Mit der Abschaffung dieses Schutzwalles wird es für Cevian und andere Aktionäre deutlich einfacher, bei Baloise Veränderungen zu erwirken. Entscheidend dürfte nun werden, welche Massnahmen und Ziele die Spitze des Unternehmens auf einem Investorentag im September bekannt gibt. Bereits im März hatte Baloise angekündigt, sich wieder stärker auf das klassische Versicherungsgeschäft zu konzentrieren und sich von Investitionen in angrenzenden Bereichen wie Reparatur-, Umzugs- oder Putzservices zu verabschieden.

Cevian hat in den vergangenen Jahren bereits bei einer Reihe von skandinavischen, deutschen, britischen und schweizerischen Unternehmen investiert. Als Aktionär beim Schweizer Elektrotechnik-Konzern ABB wirkten die Schweden auf einen tiefgreifenden Umbau einschliesslich Firmenverkäufen und einem Managementwechsel hin. Vor einem Jahr stieg die Gesellschaf beim britischen Versicherer Aviva aus, nachdem dieser die Ausschüttungen an die Eigner deutlich erhöht hatte. Bei der Grossbank UBS meldete Cevian im Dezember eine Position und erklärte, eine Verdoppelung des Aktienwertes anzupeilen.

(Reuters)