Die weltweit grösste Kryptowährung ist gerade drauf und dran, einen fünf Jahre alten Negativrekord zu brechen: Nämlich Kursverluste an achten Tagen in Folge (Wochenende miteinberechnet). Das war zuletzt 2014 der Fall. Der Bitcoin-Kurs stürzte in den letzten sieben Tagen um fast 20 Prozent ab, allein in den letzten 24 Stunden über sechs Prozent.
Kursverlauf des Bitcoin in den letzten vier Wochen, Quelle: cash.ch.
Am Montag notiert der Bitcoin auf der europäischen Börse Bitstamp bei knapp 6750 Dollar, nachdem er am frühen Morgen bis auf 6545 Dollar gefallen war. Gegenwärtig stabilisiert sich die Kryptowährung ein wenig und notiert um die 7000-Dollar-Marke. Noch Ende Oktober wurde ein Bitcoin zu Preisen von rund 9500 Dollar gehandelt.
Eskalation im Handelsstreit als Treiber
"Investoren finden zurzeit mehr Freude in den traditionellen Märkten, die von aggressiven Volatilitäten verschont bleiben und weniger undurchsichtig sind", sagt Jeffrey Halley, Marktstratege von Oanda Asia Pacific, zu Bloomberg. Eine erneute Bitcoin-Rally, wie wir Sie vor allem im Frühling gesehen haben, würde laut Halley ein totales Scheitern der Gespräche zwischen USA und China im Handelsstreit benötigen. Denn: "Die weltweiten Finanzbehörden machen zunehmend mobil gegen Digital-Währungen."
Der grösste Dämpfer kam letzte Woche durch die People's Bank of China (PBoC). Die chinesische Notenbank kündigte in einer Mitteilung an, gegen illegale Aktivitäten rund um den Kryptowährungshandel vorzugehen. Zudem warnte Staatspräsident Xi Jinping davor, Cyberdevisen nicht mit der Blockchain-Technologie zu verwechseln. Ende Oktober hatten positive Äusserungen des chinesischen Präsidenten zur Blockchain-Technologie noch eine zwischenzeitliche Bitcoin-Rally ausgelöst.
Falsche Hoffnungen auf China
Krypto-Anleger hatten Xis Worte offenbar als Signal einer Lockerung der restriktiven Haltung Chinas gegenüber Cyberdevisen fehlinterpretiert. Diese Hoffnung wurde mit der Mitteilung von letzter Woche endgültig zunichte gemacht. Zudem arbeitet China weiter an einer eigenen Kryptowährung. Diese soll allerdings nicht nach westlichem Vorbild mit seinem dezentralen Ursprungskonzept funktionieren, sondern zentral gesteuert werden.
#Bitcoin sackt weiter ab. Mit dem Rutsch auf die 6.505 USD hat der Kurs ein 6-Monats-Tief erreicht. Ein Tagesschlusskurs unterhalb von 7.243 USD und der Abwärtstrend gilt als bestätigt. pic.twitter.com/PTUsdoZji8
— GKFX Europe (@GKFXEurope) November 25, 2019
Doch China dürfte wohl nicht der Allein-Schuldige für den Kurssturz des Bitcoin sein. Händler berichten über ein schwindendes Handelsvolumen der Kryptowährung und (wieder) steigenden Renditen bei traditionellen Assets. Und es kommt noch ein weiteres Problem hinzu: Durch den fallenden Kurs wird es zunehmend unattraktiv für kleinere Miner, Bitcoin zu schürfen.
Laut Vijay Ayyar, Direktoriumsmitglied der Bitcoin-Börse Luno, liegt der Break-Even-Preis für Bitcoin derzeit etwa zwischen 5600 und 6400 Dollar. Darunter lohnt es sich kostentechnisch nicht mehr, Bitcoin zu schürfen. "Wie sehen zurzeit so etwas wie eine Miner-Kapitulation. Das zeigen die letzten Kursstürze beim Bitcoin", sagt Ayyar.
Trotz der gegenwärtigen Krise lässt sich das Jahresplus des Bitcoin noch immer sehen. Das Jahr 2018 schloss die Kryptowährung bei 3674 Dollar ab. Gegenwärtig bewegt er sich wie erwähnt um die 7000-Dollar-Marke. Viele Experten warnten zuvor, dass bei einem Kursrutsch unter die 7000-Marke die Abwärtsbewegung beschleunigen könnte.