Der Umsatz ging im ersten Halbjahr wie im Juli vorangekündigt um 13,3 Prozent auf 390 Millionen Franken zurück. Währungsbereinigt lag der Absatz noch immer 10,8 Prozent unter dem Vorjahr, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Vor allem in der grössten Region Europa brach der Umsatz um einen Viertel ein, während USA und Asien Zuwachsraten von 16 bzw. 11 Prozent zeigten.
Der Rückgang in Europa wirkte sich stark auf die Profitabilität aus. Beim operativen Ergebnis auf Stufe EBIT verblieb Feintool mit 0,2 Millionen Franken nach 12,2 Millionen im Vorjahr noch knapp über der Gewinnschwelle. Unter dem Strich stand aber ein Reinverlust von 3,2 Millionen Franken. Im Vorjahr hatte nach Sonderkosten gar ein Fehlbetrag von 21,4 Millionen resultiert.
Bereits im Mai hatte Feintool Massnahmen angekündigt, um der Nachfrageschwäche zu begegnen. So wird die Grossserienproduktion von Lyss nach Tschechien verlagert, womit Restrukturierungskosten von 10 bis 12 Millionen Franken verbunden sind. Nach Abschluss der Verlagerung soll dann eine «nachhaltige Verbesserung» des operativen Gewinns (EBIT) um 7 Millionen pro Geschäftsjahr erreicht werden.
Mit Blick nach vorne zeigt sich der Spezialist für Feinschneiden, Umformen und Elektroblechstanzen optimistisch. Das Auftragsbuch weise Mitte 2024 einen «beachtlichen» Wert aus. Allerdings dürfte sich die Situation im zweiten Halbjahr 2024 noch nicht signifikant verbessern.
Die Guidance für das Gesamtjahr hatte Feintool bereits mit der Gewinnwarnung im Juli kassiert. Ursprünglich war das Unternehmen im Februar noch von einem leichten organischen Wachstum und einer leichten Verbesserung der Profitabilität ausgegangen.
Leichte Abstriche machte Feintool in der Mitteilung vom Mittwoch bei den Mittelfristzielen bis 2026. Zwar peilt Feintool unter Ausschluss von Einmaleffekten weiterhin eine EBIT-Marge von über 6 Prozent (bislang 6 - 8 Prozent) an. Das Ziel, bis 2026 die Marke von einer Milliarde beim Umsatz zu übertreffen, wird dagegen nicht mehr erwähnt.
(AWP)