Die meisten Marktteilnehmer gehen davon aus, dass es die US-Notenbank Fed bei ihrer Sitzung am Mittwoch der Europäischen Zentralbank (EZB) gleichtut und ihren Leitzins um 25 Basispunkte senkt. Hintergrund sei unter anderem das Ausbleiben negativer Überraschungen beim jüngsten US-Inflationsbericht. «Weniger klar ist der weitere Kurs der Bank of England, deren Entscheidung am Donnerstag kurz nach den britischen Inflationsdaten für November ansteht», sagt Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck.

Die Bank of Japan dürfte indes auf Basis der offensichtlich endgültig überwundenen langen deflationären Phase ihre Geldpolitik straffen. «Dass die Normalisierung in Sachen Wachstum, Inflation und Zinsen nach allen Verzerrungen der letzten Jahre anhält, ist eine gute Nachricht.»

Auch andere Experten zeigen sich gelassen. «Noch ist 2024 nicht beendet, sodass auch an den Finanzmärkten weitere Ausschläge möglich sind. Gemessen an dem bisher recht lebhaften Jahr geht es aber schon ruhiger zu», schreiben die Experten der Helaba. Selbst der überraschende Sturz des Assad-Regimes in Syrien liess die Anleger in der alten Woche grösstenteils kalt.

Das Wochenplus für den Nasdaq 100 belief sich auf 0,7 Prozent. Der Dow Jones Industrial in den letzten fünf Handelstagen 1,8 Prozent.

Die neue Konjunkturdatenwoche eröffnen am Montag die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland, die Euro-Zone und die USA im Dezember. Am Dienstag legt das Münchner Ifo-Institut seinen Geschäftsklima-Index für Dezember vor. Ausserdem veröffentlicht das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die Umfrage zur Konjunktureinschätzung der Investoren im laufenden Monat.

Ökonomen zeigen sich zurückhaltend. «Wann belebt sich die Konjunktur in Deutschland und im Euroraum? Die Stimmungsindikatoren geben hier eine klare Antwort: Vorerst nicht!», sagt Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. Der Experte weist darauf hin, dass der kombinierte Einkaufsmanagerindex für die Industrie und den Dienstleistungssektor im Euroraum seit etwa einem Jahr nach unten tendiert. «Mittlerweile befindet er sich auf einem Niveau, bei dem sich die Euroraum-Wirtschaft in früheren Zyklen zumeist in einer Rezession befand. Auch nationale Stimmungsindikatoren wie das Ifo-Geschäftsklima geben bisher keine Hoffnungssignale.»

Im Terminkalender für Mittwoch stehen unter anderem die endgültigen Inflationszahlen für die Euro-Zone im November. Am Donnerstag prognostizieren die Konsumforscher der GfK die deutsche Verbraucherstimmung für Januar, die sich laut Experten leicht aufhellen dürfte. Ausserdem werden revidierte Daten zum Wirtschaftswachstum in den USA im dritten Quartal veröffentlicht. Zum Wochenschluss warten Investoren auf den sogenannten PCE-Index der persönlichen Ausgaben der Verbraucher im November. Dieser gilt als ein Inflationsmass, das die US-Notenbank Fed mit Blick auf ihre Zinspolitik besonders stark beachtet.

Bei den Unternehmen stehen nur wenige Termine auf dem Plan. In den USA öffnen der Sportartikelhersteller Nike und FedEx ihre Bücher.

Ausserdem steht zum Schluss der neuen Woche der grosse Verfallstermin an. An diesem Tag schwanken die Kurse überdurchschnittlich stark, weil Investoren die Preise jener Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen. Am sogenannten Hexensabbat verfallen im Tagesverlauf Futures und Optionen auf Indizes sowie Optionen auf einzelne Aktien.

(Reuters)