«Die neue Regierung ist dabei, bedeutende politische Veränderungen in vier verschiedenen Bereichen umzusetzen: Handel, Einwanderung, Steuerpolitik und Regulierung», sagte Fed-Chef Jerome Powell am Freitagabend (MEZ) in einer Rede auf einem Wirtschaftsforum. Die Unsicherheit über die Veränderungen und ihre wahrscheinlichen Auswirkungen bleibe gross. Die Notenbank habe keine Eile und sei gut aufgestellt, um mehr Klarheit zu erhalten.
Die Wirtschaft sei weiterhin in guter Verfassung, sagte der Fed-Chef. Doch deuteten die Daten auch auf eine mögliche Verlangsamung der Konsumentenausgaben und eine «erhöhte Unsicherheit hinsichtlich der Konjunkturaussichten» bei Unternehmen und Firmen hin: «Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen auf künftige Ausgaben und Investitionen auswirken könnten», sagte Powell. Dennoch seien wichtige Konjunkturindikatoren solide. So gebe es Fortschritte bei der Inflation, wenn auch ungleichmässige, und überdies weiterhin Beschäftigungszuwächse.
Am US-Arbeitsmarkt waren im Februar mit 151'000 neuen Jobs weniger Stellen entstanden als von Fachleuten erwartet. Es war der erste monatliche Arbeitsmarktbericht, der voll in die laufende Amtszeit von US-Präsident Trump fällt, der am 20. Januar ins Weisse Haus eingezogen ist.
An den US-Terminmärkten wird damit gerechnet, dass die US-Notenbank bis Juni warten wird, bis sie erneut die Zinsen senkt. Das Fed-Direktoriumsmitglied Christopher Waller sieht derzeit keine Notwendigkeit für eine Senkung der Leitzinsen im März. Er warnt, dass die von US-Präsident Trump ins Auge gefassten oder bereits beschlossenen Zölle für die Wirtschaft insgesamt schwieriger zu handhaben sein dürften.
Die Strafzölle bergen nach Ansicht vieler Experten ein neues Inflationsrisiko, weil dadurch Einfuhren aus den betroffenen Ländern teurer werden dürften. Diese potenzielle Gefahr beschäftigt auch die Zentralbank, wie aus den Mitschriften der jüngsten Zinssitzung hervorgeht. Sie hatte den Leitzins auf der Januar-Sitzung in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Damit endete die Senkungsserie vorerst, die im September begonnen hatte und der zwei weitere Lockerungen folgten.
(Reuters)