Eine Abschwächung der Regeln könnte Finanzinstitute anfällig für überraschende Schocks machen, sagte Barr, der seinen Posten als Bankenregulierer Ende des Monats vorzeitig abgibt. Barr bleibt jedoch der Fed als Gouverneur erhalten. Mit dem überraschenden Schritt soll ein potenziell chaotischer Rechtsstreit mit US-Präsident Donald Trump abgewendet werden. Die Trump-Regierung will die Banken entfesseln.

«Wir können nicht vollständig abschätzen, wie eine bestimmte Schwachstelle mit anderen Schwachstellen interagieren kann, um das Risiko angesichts von Schocks zu verstärken und zu verbreiten, geschweige denn Schocks rechtzeitig vorherzusehen, um sie zu vermeiden», sagte er laut einem vorbereiteten Redetext. Insbesondere drängte Barr die Fed und andere Bankenaufsichtsbehörden, die Umsetzung der sogenannten «Basel III Endgame»-Kapitalvorschriften abzuschliessen.

Barr war eine zentrale Figur bei den Verhandlungen über neue Kapitalanforderungen für amerikanische Grossbanken. Er drängte zu einer Reihe von strengeren Vorschriften. Der Bankensektor leistete jedoch intensive Lobbyarbeit gegen seine Bemühungen und drohte, gegen den Entwurf zu klagen. Aufgrund der Differenzen kam das Vorhaben nicht voran. Da Barr bald nicht mehr im Amt ist, könnten die geplanten Vorschriften ganz fallengelassen werden.

Als Lehre aus der Finanzkrise sollten neue Regelwerke Banken robuster machen. Die globale Finanzkrise 2008 war vor allem durch ungezügelte Kreditgeschäfte ausgelöst worden. Zahlreichen Instituten drohte der Kollaps. Steuerzahler mussten mit Milliardensummen für die Rettung vieler Geldhäuser geradestehen. 

(Reuters)