Davon geht der durch seine “Dollar-Smile-Theorie” bekannte Ökonom Stephen Jen aus. Beim Yuan rechnet er angesichts dessen mit einer Aufwertung von bis zu 10%.

Der Chef von Eurizon SLJ Capital sieht die Wechselkurse derzeit als das größte Risiko, das an den Märkten nicht richtig eingepreist ist. Der Yuan könnte nach seiner Ansicht dabei eine übergrosse Rolle spielen. “Stellen Sie sich eine Lawine vor”, sagte Jen im Bloomberg- Interview über die Auswirkungen der Repatriierungsströme. Der Yuan “wird an Wert gewinnen und das wird wahrscheinlich auch zugelassen – fünf bis zehn Prozent wären moderat und für China akzeptabel.”

Jen geht davon aus, dass chinesische Firmen seit der Pandemie mehr als 2 Billionen Dollar in Offshore-Investitionen angehäuft haben. Diese seien in Anlagen geparkt, die höhere Zinsen abwerfen als in Yuan denominierte.

Wenn die Federal Reserve die Leitzinsen senkt, werde die Attraktivität von Dollar-Vermögenswerten abnehmen, so Jen. Dies könnte “konservativ” geschätzt Rückflüsse von 1 Billion Dollar in die Heimat bewirken, da mit einer Lockerung der Fed- Geldpolitik Chinas Zinsabschlag gegenüber den USA schrumpfe. Jen sagt voraus, dass die Fed die Zinsen aggressiver senken wird als von den Märkten erwartet, wenn die US-Preise weiter zurückgehen. Dies spreche für Wertverluste beim Dollar angesichts einer Überbewertung beim Greenback, den Zwillingsdefiziten der USA und der Aussicht auf eine sanfte Landung der Wirtschaft.

Die “Dollar-Smile”-Theorie besagt, dass der Dollar in der Regel an Wert gewinnt, wenn sich die USA entweder in einem schweren Konjunktureinbruch oder in einem robusten Aufschwung befinden. Hintergrund sei im ersten Fall die Suche nach Sicherheit und im zweiten das Einsetzen von Gier am Markt. In Zeiten moderaten Wachstums - so die Theorie - sei der Greenback indessen weniger gefragt und schwächele.

Am Freitag wurde der Yuan zu 7,09 je Dollar gehandelt. Im Juli mussten für einen Dollar zeitweise noch fast 7,28 Yuan gezahlt werden.

(Bloomberg)