Nachdem die Fed den Leitzins im September um einen halben Prozentpunkt nach unten gesetzt habe, sollte sie nun mit einem «behutsamen Tempo» vorgehen, sagte Fed-Direktor Christopher Waller am Montag in einer Rede an der kalifornischen Elite-Universität Stanford. Dieses vorsichtige Vorgehen gelte für den Fall, dass sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt nicht plötzlich eintrübe und die Inflation wie erwartet weiter nach unten gehe.
Kurzfristig könnten die jüngsten Hurrikane und der Streik bei Boeing die Lage am Arbeitsmarkt zwar erschweren. In der Zukunft dürfte sich das Beschäftigungswachstum allmählich abschwächen und die Arbeitslosenquote steigen, allerdings auf einem historischen Tiefstand bleiben, so das Szenario des Fed-Direktoriumsmitglieds.
Auch die Präsidentin des Fed-Distrikts Dallas, Lorie Logan, hatte jüngst dafür plädiert, es bei Zinssenkungen künftig ruhiger angehen zu lassen. Der Präsident der regionalen Notenbank von St. Louis, Alberto Musalem, äusserte sich ähnlich. Fed-Chef Jerome Powell rechnet in diesem Jahr noch mit zwei weiteren Zinssenkungen um insgesamt einen halben Prozentpunkt. Die Fed verfolge jedoch keinen festgelegten Kurs. Die Entscheidungen würden von Sitzung zu Sitzung getroffen.
Die US-Zentralbank hatte im September den geldpolitischen Schlüsselsatz ungewöhnlich deutlich um einen halben Punkt gesenkt - auf die Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent. Die Währungshüter haben weitere Schritte nach unten fest ins Auge gefasst. Laut ihrem jüngsten Zinsausblick könnte der Leitzins 2026 in einer Spanne von 2,75 bis 3,00 Prozent landen.
(Reuters)