"Ich glaube, es wäre angemessen, mindestens zwei oder auch drei Schritte zu setzen. Das können kleinere, also jeweils 0,25 Prozentpunkte, sein. Wenn das bis Dezember eintritt, hätte es den Effekt, dass man 2023 bei den Einlagezinsen für Banken, die jetzt bei minus 0,5 Prozent liegen, im positiven Bereich ist", sagte der Chef der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) den "Salzburger Nachrichten".
"Man ist dann noch immer um einiges weg vom natürlichen Nominalzins. Also ist noch ein gutes Stück des Weges zu gehen. Aber es wäre ein gutes Signal an die Öffentlichkeit."
Die EZB sei nicht zu spät dran, aber sie hätte vielleicht früher tätig werden können, sagte er der Zeitung. Am Mittwoch hatte die US-Notenbank Fed auf die hohe Inflation mit dem größten Zinssprung seit 22 Jahren reagiert, sie will weitere Erhöhungen folgen lassen.
Am Freitag hatten sich die Signale der Europäischen Zentralbank auf eine baldige Zinswende gemehrt. EZB-Direktorin Isabel Schnabel hatte der "Bild" gesagt: "Nach heutigem Stand gehe ich davon aus, dass wir im Juli die Zinsen erstmalig erhöhen können." Nach Ansicht von Bundesbank-Chef Joachim Nagel ist Eile geboten. Auch sein französischer Kollege Francois Villeroy de Galhau ist mit Blick auf die rekordhohe Teuerungsrate von zuletzt 7,5 Prozent alarmiert und sieht die Währungshüter um EZB-Chefin Christine Lagarde unter Zugzwang.
(Reuters)