Der Goldpreis war zuletzt stark rückläufig. Mit 1858 Dollar kostet eine Feinunze des Edelmetalls nur unwesentlich mehr als in den ersten Januar-Tagen. Das sind fast 100 Dollar weniger als noch vor knapp zwei Wochen.
Wie ein Charttechnikexperte der Bank Julius Bär schreibt, hält er das Edelmetall für ziemlich angeschlagen. Der Preis für eine Unze sei jüngst innerhalb von gerade einmal 48 Stunden um vier Prozent gefallen. Das habe es seit Mitte 2021 nie mehr gegeben.
Seines Erachtens wurde damit ein seit Oktober entstandener Aufwärtstrend verletzt. Und auch in Euro betrachtet habe sich die charttechnische Ausgangslage nach einem Rückschlag in einen längerfristigen Seitwärtstrend verschlechtert. Sollte sich der Goldpreis in Euro nicht schnell stabilisieren können, warnt der Experte gar vor Verleiderverkäufen und einem Taucher unter das Zwischentief vom Oktober. Damals wurden Tiefpreise von bis zu 1650 Euro (umgerechnet 1745 Dollar) je Unze bezahlt.
Januar-Teuerung in den USA verspricht wertvolle Anhaltspunkte
Für Bewegung dürften in den nächsten Tagen die US-Konsumentenpreise sorgen – und zwar sowohl beim Goldpreis als auch beim Euro-Dollar-Kurs. Am Dienstagnachmittag wird bekannt, ob die Teuerung im Januar wieder angezogen hat. Falls ja, könnten sich die Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Leitzinserhöhungen durch die US-Notenbank zerstreuen.
Ökonomen gehen im Jahresvergleich von einem Anstieg der Konsumentenpreise um 6,2 Prozent aus. Die Kernrate, sie klammert die stark schwankenden Energie- und Nahrungsmittelpreise aus, sollte um 5,5 Prozent gestiegen sein.
Sollte die US-Notenbank in ihrem Kampf gegen die Teuerung zu weiteren Zinsschritten gezwungen sein, spräche dies gleich aus zwei Gründen für einen nachgebenden Goldpreis: Denn zum einen wirft physisches Gold keine Erträge ab. Steigen die Zinsen, steigen auch die Opportunitätskosten des Edelmetalls. Zum anderen wäre da noch die Wechselwirkung zwischen dem Dollar und dem Goldpreis. Steigt der Dollar, fällt der Goldpreis und umgekehrt. Höhere Zinsen machen den Dollar aus Anlegersicht attraktiver und sorgen so für gewöhnlich für einen stärkeren Dollar. Das wiederum wäre negativ für den Goldpreis. Dadurch könnte sich die charttechnische Ausgangslage in den kommenden Tagen grundlegend wieder ändern.