Oswald Grübel äusserte sich zur aktuellen Zoll- und Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump. Dessen Zollaufschub sieht er weder als Kurswechsel noch als Kaufgelegenheit, wie er im Interview mit der «SonntagsZeitung» sagt.
«Trump macht, was jeder Präsident für sein Land tut: Er kümmert sich um seine Wähler und nicht um den Rest der Welt», sagt der ehemalige Chef der UBS und der Credit Suisse. Die USA seien wirtschaftlich und militärisch die stärkste Macht der Welt, also könne Trump machen, was er wolle.
Die USA müssten einen grossen Teil der Staatseinnahmen für Zinsen ausgeben, deshalb wolle Trump mit Zöllen Schulden abbauen, sagt die 81-jährige Bankenlegende zu den Beweggründen für Trumps Zollpolitik. Das habe er in seinem Wahlprogramm klar gesagt, nur habe ihm das offenbar niemand geglaubt. «Wie kann man nur so naiv sein?»
«Wenn man mit Zöllen anfängt, weiss man nicht, wo es endet»
Die Verschiebung der Strafzölle um drei Monate hält Grübel nicht für eine Kursänderung. Die Situation habe sich nur insofern geändert, dass jetzt viele wieder hoffen, die Zölle würden nicht eingeführt. «Deshalb sind auch die Kurse kurzzeitig wieder gestiegen.»
Als Kaufgelegenheit sieht Grübel das allerdings nicht. Denn der Markt habe ausser den Zöllen noch andere Probleme: Kreditblase, Überverschuldung und vieles mehr. «Die Tiefstkurse kommen noch», sagt der ehemalige UBS- und CS-Chef.
Auch eine Rezession schliesst er nicht aus. «Wenn man mit Zöllen anfängt, weiss man nicht, wo es endet.» Auf jeden Fall schränkten sie den Warenverkehr ein, die Produktion und damit die Unternehmensgewinne und das BIP.
Die Methode «Augen zu und durch» wird laut Grübel nicht funktionieren. «Die Aktienmärkte werden auf weniger Wachstum negativ reagieren, das wird noch eine Zeit lang dauern»
Es gebe zwar auch in einer Krise Aktien, die zulegten. «Aber wenn die Zölle bleiben, deutet alles darauf hin, dass wir in eine Rezession gehen und kein oder nur wenig Wachstum haben. Am besten ist es jetzt, sein Geld in Cash oder kurzfristige Anleihen anzulegen», so Grübel weiter. Gold bezeichnet Grübel als sein bestes Investment. «Ich habe schon in Gold investiert, als die Unze noch unter 100 Dollar kostete. Es hat sich bis heute immer gelohnt.»
(AWP/cash)
3 Kommentare
achso Herr Grübel, mit Gold waren Sie Goldrichtig. Aber wieso haben Sie das nicht weiterempfohlen via kundendepots, weil die Bank praktisch nichts verdiennt.
Davon bin ich auch überzeugt dass wir die Tiefstkurse noch nicht gesehen haben... Zuviele ungelösten Probs gibts... wobei man vermutlich viele Probs auch nicht lösen kann oder nicht mehr... ich denke den Zenith des möglichen Wohlstandes haben wir alle gesehen für die Mehrheit der Menschen... wenn wir den Wohlstand auf etwas tieferem Niveau halten können ist das vermutlich schon extrem gut. Vermutlich wirds aber eben nicht so sein und etwas mehr weh tun.
übrigens: soo gut gehts der CH eben nicht: sollten wir nicht mehr soviel exportieren können, steigen dann unsere Schulden auch ganz schnell über 100 % vom BIP.... Im Moment sieht s nur gut aus weil wir noch so ein hohes BIP haben... und das ist grade sehr fragil...
"Die USA seien wirtschaftlich und militärisch die stärkste Macht der Welt, also könne Trump machen, was er wolle."
Oh, da denke ich an die Hundeloyalität und das Faustrecht im Mittelalter. Und "die Tiefstkurse kommen noch?"
Oh, das hätte ich nicht gedacht, dass es noch tiefer geht.