Im Januar seien die Neuzulassungen zwar um ein Drittel auf gut 124'000 E-Autos gestiegen, erklärte der Verband am Dienstag. Der Marktanteil habe sich gegenüber dem schwachen Vorjahresmonat um drei Prozentpunkte auf 15 Prozent verbessert. Notwendig wären 25 Prozent, erklärte ACEA-Geschäftsführerin Sigrid de Vries. «Wir sind weit vom Weg zur Akzeptanz am Massenmarkt entfernt, die notwendig ist.»

Der Verband befürchtet, die Hersteller müssten 16 Milliarden Euro an «schädlichen» Bussgeldern zahlen, da sie das strengere Limit von 93,6 Gramm CO2-Ausstoss im Flottendurchschnitt für Pkw überschreiten dürften. Das Geld fehle dann für weitere Investitionen in die Elektromobilität. Weniger Verbrennerautos zu verkaufen oder den E-Absatz mit Preissenkungen anzukurbeln, um den CO2-Ausstoss zu senken, seien keine Optionen, da beides zu Verlusten führe. ACEA wirbt deshalb bei der EU-Kommission dafür, mehr Zeit zum Erfüllen der Ziele zu bekommen, wenn die Kommission am 5. März einen Aktionsplan zur Stärkung der Autoindustrie vorlegt. Der dazu laufende Strategiedialog mit der Industrie zeige, dass in der EU ein Gefühl der Dringlichkeit angesichts der Problematik herrsche.

Andere Interessengruppen warnten die EU allerdings davor, Ziele zu lockern oder beim Bussgeld nachzugeben. So etwa der Verband E-Mobility Europe: Ihm gehören E-Autohersteller wie Tesla oder Nio sowie Dienstleister rund um E-Mobilität an. Zusammen mit dem Ladenetzbetreiber-Verband ChargeUp erklärte die Organisation, die vom ACEA genannten Bussgelder seien viel zu hoch gegriffen. Nach ihrer Schätzung sind es zwei bis drei Milliarden Euro. Sie warnten, die europäische Autoindustrie werde bei einem Hinauszögern hinter die Konkurrenz aus China zurückfallen. Und es werde weniger in Ladeinfrastruktur investiert.

Im Januar wurden insgesamt 2,6 Prozent weniger Neuwagen zugelassen als ein Jahr zuvor. In den grossen Märkten Deutschland, Frankreich und Italien habe es Rückgänge gegeben, während die Zulassungen etwa in Spanien gestiegen seien, erklärte ACEA. In allen grossen Märkten seien dabei deutlich weniger Verbrenner mit Benzin- oder Dieselmotor zugelassen worden. Ihr Marktanteil schrumpfte auf 39,4 von 48,7 Prozent, während Hybrid-Pkw mit 34,9 Prozent nicht mehr weit unter den Autos mit rein fossilen Antrieben lagen.

(Reuters)