Der deutsche Leitindex Dax verliert bis zum Mittag 0,83 Prozent und notiert bei 18'325 Punkten. Zu den Gewinnern zählen die Aktien von MTU Aero Engines, die 6,2 Prozent auf ein Mehrjahreshoch von 277,50 steigen. Auch Zalando legt zu. Die Aktien steigen 2,9 Prozent und erreichen damit einen Stand von 24,55 Euro. Auf der Verliererseite steht der Autobauer BMW. Dessen Valoren tauchen 2,8 Prozent auf 83,50 Euro.

Nach unten segelt nicht nur der Dax, sondern auch der Euro Stoxx 50. Er verliert ein Prozent und steht bei 4'827 Punkten. Der wichtigste britische Index, der FTSE 100, gibt 0,12 Prozent auf 8’358 Punkte ab.

Zur Belastung für die Märkte wurden die trüben Bilanzen deutscher Autobauer. Auf die Stimmung drückten auch schwache Konjunkturdaten aus China. Das verarbeitende Gewerbe ist im Juli aufgrund von rückläufigen Auftragseingängen erstmals seit neun Monaten geschrumpft.

Der entsprechende Caixin/S&P Global-Stimmungsindikator fiel auf 49,8 von 51,8 Punkten im Vormonat. China hat mit einer Immobilienkrise, Deflationsdruck und einer Nachfrageschwäche im Inland zu kämpfen.

«Das Gegensteuern Pekings weitet sich zwar kontinuierlich auf immer mehr Bereiche aus, doch wird die Liste der Belastungsfaktoren für die chinesische Industrie auf Sicht wohl auch nicht kürzer», sagte NordLB-Analyst Valentin Jansen.

Britisches Pfund fällt

Das britische Pfund sackte im Vorfeld der Sitzung der Notenbank in London um 0,7 Prozent auf 1,2766 Dollar ab. Von Reuters befragte Experten erwarten, dass der Leitzins um einen Viertelpunkt auf 5,0 Prozent gesenkt wird. Die amerikanische Notenbank Fed hatte am Mittwoch die Zinsen unverändert gelassen. Fed-Chef Jerome Powell hatte die Tür für eine Zinssenkung im September aber weit geöffnet. Das sei von den Anlegern aber bereits erwartet worden, sagte Stanzl.

Am Devisenmarkt gewann der US-Dollar-Index 0,3 Prozent auf 104,38 Punkte. Geopolitische Spannungen und eine sich abschwächende Weltwirtschaft stützten die als sicherer Hafen in Krisenzeiten geltende Devise, «selbst wenn die Fed auf Zinssenkungen zusteuert», sagte Chris Turner, Leiter für globale Märkte bei ING.

Die Sorge vor einer Ausweitung des Konfliktes im Nahen Osten trieb die Ölpreise weiter an. So könne eine Blockade der vom Iran kontrollierten Wasserstrasse von Hormus 15 bis 20 Prozent der weltweiten Versorgung bedrohen, sagte Analyst Vivek Dhar von der Commonwealth Bank of Australia.

Autobauer patzen

Am Aktienmarkt büsste der europäische Autosektor 1,8 Prozent ein. BMW rutschten nach einem Gewinnrückgang zeitweise um mehr als fünf Prozent auf den tiefsten Stand seit knapp zwei Jahren. «Weiter gestiegene Kosten drücken auf den Gewinn», fassten die Analysten von Raiffeisen Research zusammen.

Auch eine Prognosesenkung von Daimler Truck vergraulte die Anleger. Die Aktien des Lkw- und Bus-Herstellers verloren bis zu 6,2 Prozent, grenzten ihre Verluste dann aber auf zweieinhalb Prozent ein. «Die Frage ist, warum hat Daimler Truck so eine optimistische und unrealistische Prognose für 2024 herausgegeben? Kennen sie ihre Märkte nicht?», sagte ein Händler.

Für Volkswagen ging es knapp zwei Prozent abwärts. Der Wolfsburger Autobauer bleibt nach einem Gewinnrückgang im Frühjahr auf Sparkurs.

In London kamen ein Gewinneinbruch und eine gekappte Prognose von Wizz Air bei den Anlegern schlecht an. Die Aktien des Billig-Fliegers sackten um zwölf Prozent ab.

MTU Aero auf Viereinhalb-Jahres-Hoch

An der Dax-Spitze glänzten MTU Aero Engines mit einem Aufschlag von 6,2 Prozent auf ein Viereinhalb-Jahres-Hoch. Der Flugzeug-Zulieferer schraubte die Renditeerwartungen nach oben. Der Luft- und Raumfahrtkonzern Rolls-Royce begeisterte in London mit der Aussicht auf die erste Dividendenzahlung seit der Pandemie. Die Aktie stieg um bis zu 11,5 Prozent auf ein Rekordhoch von 501,2 Pence.

Hochgeschraubte Gewinnerwartungen beflügelten die Aktien des britischen Modehändlers Next. Die Papiere stiegen um knapp neun Prozent. Immobilienriese Vonovia überzeugte mit einem deutlich eingegrenzten Verlust. Die Papiere legten vier Prozent zu.

(cash/Reuters)