Das Pariser Startup stellte am Donnerstag seinen Chatbot vor, der den Angaben zufolge schnellere Antworten liefert als die Konkurrenz. «Le Chat» könne bis zu 1000 Wörter pro Sekunde auswerfen.
«Die Franzosen und die ganze Welt erkennen nun, dass europäische Akteure zählen und Spitzentechnologie anbieten», sagte Mistral-Mitgründer und -Chef Arthur Mensch in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Es herrsche Bedarf an Alternativen zu den Angeboten aus den USA und China. «KI hat eine kulturelle Dimension. Ich glaube, das wird allmählich jedem klar. Es geht darum, europäische Champions aufzubauen.»
Sein kaum zwei Jahre altes Unternehmen bietet seine Software ähnlich wie DeepSeek aus China als Open Source an. Das bedeutet, dass der Programmcode frei zugänglich ist und von jedermann verändert werden kann. Die bekanntesten Beispiele für solche Produkte sind der Browser «Firefox» und das Betriebssystem «Linux». Der Durchbruch des chinesischen Startups Deepseek habe ihn nicht überrascht, sagte Mensch weiter. Er habe der Firma über Open Source bereits 2023 Technologie zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug profitiere Mistral von Neuentwicklungen solcher frei zugänglicher Software durch andere Anbieter.
DeepSeek hatte die westliche Technologiewelt Ende Januar aufgeschreckt. Die KI des bis dahin weitgehend unbekannten chinesischen Startups ist westlichen Konkurrenten wie ChatGPT nicht nur ebenbürtig, sondern begnügt sich auch mit deutlich weniger Rechenpower. Ausserdem verschlang die Entwicklung dem Unternehmen zufolge nur einen Bruchteil der bislang üblichen Summen. Dies nährte Hoffnungen, dass die aktuelle KI-Übermacht der USA nicht in Stein gemeisselt ist. Neben der deutschen Firma Aleph Alpha gilt Mistral als grosse europäische Hoffnung in der Branche und wird mit knapp sechs Milliarden Euro bewertet.
(Reuters)