Die EU-Zölle auf chinesischen E-Autos zeigt Spuren. Nach Angaben des Marktbeobachters Dataforce sank der Umsatzanteil in Europa auf 7,4 Prozent von 8,2 Prozent im Oktober.

Brüssel hatte Ende Oktober zusätzliche Zölle verhängt, nachdem eine Untersuchung ergeben hatte, dass staatliche Beihilfen der chinesischen Elektroauto-Industrie einen unfairen Vorteil verschaffen. Trotz monatelanger Verhandlungen konnte der Handelsstreit nicht beigelegt werden. Daraufhin hat die EU die neuen Strafzölle auf den bestehenden Einfuhrzoll von 10 Prozent aufgeschlagen.

Die Zölle gelten für alle in China hergestellten Elektroautos, auch für die westlicher Marken wie BMW und Tesla. Die Höhe hängt davon ab, wie viel Unterstützung ein Autohersteller erhalten hat und ob er bei der Untersuchung der EU kooperierte.

Am härtesten wurde die chinesische Muttergesellschaft von MG, SAIC, getroffen mit Zöllen von insgesamt 45 Prozent. Die einst britische Sportwagenmarke erlitt laut Daten des Analysehauses Jato Dynamics bei den Neuzulassungen im Jahresvergleich einen Einbruch um 58 Prozent. Lange Zeit war MG in Europa die meistverkaufte chinesische Automarke gewesen.

Auf der Überholspur ist indessen BYD: Hier haben sich die Zulassungen in Europa mehr als verdoppelt auf 4796 Fahrzeuge im November.

«BYD übernimmt den Markt, während MG grosse Rückschläge hinnehmen muss», sagte Julian Litzinger, Analyst bei Dataforce. BYDs Wachstum sei gesund. Fast 80 Prozent der Zulassungen entfielen auf Privat- und Flottenkunden.

Die EU-Zölle hätten Chinas Vorstoss in der Region zwar gedämpft. Insgesamt habe ihre Einführung aber zu einem geringeren Rückschlag geführt als erwartet, so Litzinger.

In Deutschland und Frankreich seien die Zulassungen chinesischer Elektroautohersteller im November im Vergleich zum Vorjahr jedoch mehr als halbiert worden. In Grossbritannien, das von den Zöllen Brüssels nicht betroffen ist, verzeichneten chinesische Elektroautohersteller indessen gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 17 Prozent.

(Bloomberg)