Europas Autohersteller fordern «dringende Massnahmen» im Vorfeld neuer Emissionsziele für 2025, die einige von ihnen möglicherweise Milliarden Euro an Bussgeldern kosten könnten. Die Autobauer kämpfen aktuell mit einem starken Rückgang der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen.

Die Branche drängt die Europäische Kommission ausserdem, die für 2026 und 2027 geplanten Überprüfungen der CO2-Verordnung auf das nächste Jahr vorzuziehen, wie der in Brüssel ansässige Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) am Donnerstag mitgeteilt hat.

Die Lobby hat darauf verzichtet, Notmassnahmen zu fordern, um die EU-Vorschriften für Flottenemissionen von rund 95 Gramm CO2 pro Kilometer und Fahrzeug um zwei Jahre zu verschieben. Diese Möglichkeit war in einem Vorschlagsentwurf vorgesehen, den Bloomberg News letzte Woche einsehen konnte.

Flexibilität bei der Umsetzung von Vorschriften

Renault-Chef und ACEA-Präsident Luca de Meo hat sich deutlich für die Notwendigkeit von Flexibilität bei der Umsetzung strengerer Vorschriften ausgesprochen, die die Industrie dazu zwingen könnten, entweder die Produktion von etwa 2 Millionen Autos einzustellen oder Geldstrafen in Höhe von etwa 15 Milliarden Euro zu riskieren.

Die in der ACEA organisierten europäischen Autohersteller würden ihren Teil zum Wandel beitragen, «aber leider sind die anderen notwendigen Elemente für diesen Systemwechsel nicht vorhanden», heisst es in der Erklärung.

Chinesische Hersteller expandieren

Die europäischen Hersteller sind mit einem starken Rückgang der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen konfrontiert, nachdem die Regierungen die Anreize reduziert haben. Gleichzeitig expandieren chinesische Automobilhersteller zunehmend in der Region.

Von Januar bis Juli machten vollelektrische Fahrzeuge laut ACEA-Zahlen 12,5% aller Neuzulassungen in der EU aus, was weit unter dem Niveau liegt, das zur Einhaltung der strengeren Emissionsvorschriften erforderlich ist.

«Wir sind bereit, ein Paket kurzfristiger Erleichterungen für die CO2-Ziele 2025 für Pkw und Transporter zu diskutieren», hiess es in der Pressemitteilung der ACEA.

(Bloomberg)