Ether, der Token der Blockchain Ethereum, ist seit Jahresbeginn um fast 56 Prozent auf 1634 Dollar gefallen und hat so manchem Kryptoanleger grosse Verluste beschert - noch im letzten November lag der Kurs bei über 4700 Dollar. Doch es gibt Hoffnung: Die zweitgrösste Kryptowährung der Welt befindet sich im Aufschwung und hat innerhalb eines Monats 34 Prozent an Wert gewonnen. Das Kursplus beim Konkurrenten Bitcoin beträgt hingegen nur 11 Prozent. 

Dieses positive Sentiment wurde am Donnerstag noch zusätzlich genährt. Ethereum-Mitbegründer Vitalik Buterin enthüllte auf der Ethereum Community Conference (EthCC) in Paris die nächsten Schritte für die weitere Entwicklung der Kryptowährung. Das lang erwartete Merge-Upgrade soll bereits am 19. September stattfinden. Dabei wird der Konsensmechanismus der Blockchain komplett von "Proof of Work" (PoW) auf "Proof of Stake" (PoS) umgestellt. Damit wird der Energieverbrauch von Ethereum um über 99 Prozent sinken. 

Beim klassischen PoW wird der Miner damit belohnt, dass er nach erfolgreicher Generierung eines neuen Blocks neue Coins für die Blockchain erzeugen darf. Bei PoS hingegen verdient sich derjenige, der einen neuen Block validiert, eine zuvor festgelegte Transaktionsgebühr.

Grössere Skalierbarkeit im Fokus 

Buterin enthüllte, dass der lang erwartete Schritt auf PoS nur etwa 55 Prozent des Wachstumsplans von Ethereum abschliessen wird und gab vier weitere Phasen bekannt – Surge, Verge, Purge und Splurge.  Außerdem ist er der Meinung, dass Ethereum wesentlich mehr Entwicklungspotenzial als Bitcoin hat: "Der Unterschied zwischen Bitcoin und Ethereum besteht darin, dass Bitcoiner Bitcoin als zu 80 Prozent fertig ansehen, während Ethereaner ETH als zu 40 Prozent vollendet betrachten.”

Surge führt Sharding in die Plattform ein, eine Lösung, die die Geschwindigkeit und Skalierbarkeit deutlich erhöht - dies soll im Verlaufe des Jahres 2023 geschehen. Verge soll die Speicherung und Skalierbarkeit weiter verbessern. Purge erleichtert es den Prüfern, mehr Daten zu speichern und ihre Forderungsausfälle zu reduzieren. Und schliesslich wird mit Splurge der Prozess gestrafft und der Erfolg der Roadmap sichergestellt.   

"Am Ende dieser Roadmap wird Ethereum ein viel besser skalierbares System sein", sagte Buterin. "Ethereum wird schlussendlich in der Lage sein, 100'000 Transaktionen pro Sekunde zu verarbeiten." . 

Ethereum behauptet Führungsposition

Aktuell ist die Kapazität der Ethereum-Blockchain auf 10 bis 20 Transaktionen pro Sekunde beschränkt. Diese langsame Transaktionsgeschwindigkeit und die hohen Gebühren haben in der Vergangenheit branchenweit Kritik hervorgerufen. Dieser Umstand hat auch zum Aufkommen neuerer Blockchains wie Solana, Cardano oder Polkadot  geführt, die versucht haben, Marktanteile von Ethereum zu übernehmen. 

Wenn Vitaliks Vorhersage von 100’000 Transaktionen pro Sekunde Realität wird, könnte dies daher die Blockchain-Industrie revolutionieren - der Kursauftrieb könnte deshalb anhalten und nachhaltig sein. Freddy Zwanzger, Ethereum-Verantwortlicher beim Krypto-Infrastruktur-Anbieter Blockdaemon, glaubt, dass Ethereum seine Führungsposition im Krypto-Ökosystem in den kommenden Jahren aufgrund seines Nutzens als Smart-Contract-Plattform und der Netzwerk-Upgrades behalten wird.