Der Winter werde schwach. "Aber unter der Annahme, dass die Energieengpässe in den kommenden Wintermonaten nicht desaströs sein werden, schliesse ich eine Rezession in der Schweiz aus."
Das erwartet schwache Winterhalbjahr in der Schweiz führt er auf die absehbare Rezession in Europa zurück, sagt der Direktor der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich im Interview mit der "SonntagsZeitung". Die Inflation werde sich hierzulande bis zum Frühling wohl bei drei bis 3,5 Prozent halten. "Danach sollte die Inflationsrate zurückgehen, sofern nicht noch neue, unerwartete Probleme dazukommen."
In der Lohnfrage plädiert er für einen Kompromiss zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern. "Die Argumente auf beiden Seiten sind berechtigt: Einerseits ist die Inflation unerwartet hoch. Eine gewisse Kompensation dafür ist notwendig", so Sturm. "Umgekehrt müssen wir aufpassen, dass nicht eine Lohn-Preis-Spirale entsteht."
Trotzt der aktuellen Krisen - Pandemie, Ukraine-Krieg, Energiekrise, Zinswende, Rezessionsängste, sehr hohe Inflation in vielen Ländern - blickt Sturm optimistisch in die globale wirtschaftliche Zukunft. Zurzeit gebe es zwar diese "einzigartigen Entwicklungen". Aber: "Ich glaube nicht, dass wir dauerhaft negatives Wachstum sehen werden." Die Inflation werde sich wohl in einigen Monaten abschwächen.
(AWP)