Bitcoin setzt seine Rallye in diesem Jahr unaufhaltsam fort. Der grösste digitale Vermögenswert stieg am späten Dienstag gar um bis zu 11,5 Prozent auf über 35'000 US-Dollar und wurde am Mittwoch bei 34'068 Dollar gehandelt, womit sich sein Kursanstieg seit Jahresbeginn auf 108 Prozent erhöhte.
Kurzfristig trägt die aktuell wieder einsetzende Kapitalflucht aus dem chinesischen Yuan die Nachfrage nach Bitcoin hoch. Generell wird die Rally aber seit Wochen durch die Erwartung einer neuen Nachfrage seitens börsengehandelter Fonds befeuert. Die mögliche Genehmigung der ersten US-Spot-Bitcoin-ETFs in den kommenden Wochen schürt die spekulative Begeisterung für den Token. Zu den Anbietern solcher Produkte gehören auch die Vermögensverwalter BlackRock und Fidelity. Bullen im Bereich der digitalen Vermögenswerte argumentieren, dass die ETFs die Akzeptanz der Kryptowährung ausweiten würden.
Unterstützt wird die Rallye durch nachhaltiges, fundamentales Wachstum, wie Stefan Höchle, Head Investment Strategy, Digital Asset Solutions, gegenüber cash.ch festhält. Beispielsweise knackte die Anzahl neu erstellter Bitcoin-Adressen in den vergangenen Wochen das alte Allzeithoch von über 760'000 pro Tag. Die gesamte Rechenleistung des Bitcoin-Netzwerks - gemessen als "Hashrate" - befindet sich ebenfalls in einer rasanten Aufwärtsbewegung. Sowohl auf der Angebots- als auch der Nachfrageseite des digitalen Assets nimmt der Wettbewerb zu.
Ein US-Bundesberufungsgericht hat am Montag zudem auch den Sieg von Grayscale bei seinem Versuch, einen Spot-Bitcoin-ETF gegen Einwände der US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission zu schaffen, formalisiert. Die SEC hat sich bisher geweigert, ETFs zuzulassen, die direkt in Bitcoin investieren, und verwies auf Risiken wie Betrug und Manipulation im zugrunde liegenden Markt. Das Gerichtsurteil und die Flut von Anträgen von Investment-Schwergewichten auf die Gründung von Spot-Fonds nährten Spekulationen darüber, dass die Agentur nachgeben wird.
Die Bloomberg Intelligence-Analysten Elliott Stein und James Seyffart sagten, dass "die Genehmigung eines Spot-Bitcoin-ETF unvermeidlich erscheint“ und dass einer Reihe von Fonds wahrscheinlich grünes Licht gegeben wird, obwohl der genaue Zeitpunkt noch ungewiss ist. Eric Balchunas, ETF-Analyst bei Bloomberg, wies auf X darauf hin, dass der iShares Bitcoin Trust bei der DTCC mit dem Tickersymbol IBTC gelistet sei. BlackRock, der weltweit grösste Vermögensverwalter, betreibt das iShares-Geschäft. Die DTCC ist die Depository Trust and Clearing, die das Clearing und die Abwicklung auf US-Märkten übernimmt. "Das bedeutet aber noch nicht, dass es technisch genehmigt ist", erklärte Balchunas.
Die SEC hat bereits ETFs zugelassen, die Bitcoin- und Ether-Futures halten. Insgesamt ist die Behörde nach dem Preiszerfall im letzten Jahr und den Pleiten wie dem Bankrott der FTX-Börse aufgrund von Betrugsvorwürfen hart gegen Kryptowährungen vorgegangen.
Andere Kryptowährungen legen ebenfalls zu
Ether, der zweitgrösste Token, sprang am Dienstag im Windschatten von Bitcoin um 6,4 Prozent auf über 1'800 Dollar. Auch kleinere Münzen wie BNB, XRP und der beliebte Meme-Coin Dogecoin legten zu. Coinglass-Daten zeigen, dass in den letzten 24 Stunden Krypto-Handelspositionen im Wert von etwa 387 Millionen US-Dollar liquidiert wurden, die grösstenteils von Spekulanten stammten, die auf niedrigere Preise gewettet hatten.
Der Bitcoin macht fast 50 Prozent des 1,2 Billionen US-Dollar schweren Marktes für digitale Vermögenswerte aus. Zuletzt war der Bitcoin im Jahr 2021 derart dominant, wie Zahlen von CoinGecko zeigen. Der digitale Vermögenswert bleibt aber deutlich unter seinem Rekordwert von fast 69'000 Dollar im Jahr 2021. "Die Volatilität bei Bitcoin hat das Potenzial, weiter zu eskalieren", sagte Caroline Bowler, CEO der Krypto-Plattform BTC Markets.
(cash/Bloomberg)