Es war eine grossartige erste Jahreshälfte für die nach Börsenwert wertvollsten Unternehmen der Welt, die vor allem in den USA beheimatet sind. Damit der breite US-Index S&P 500 für den Rest des Jahres 2024 aber weiter ansteigt, muss die Marktbreite zunehmen und kleinere Unternehmen und Sektoren neben der Technologiebranche das Tempo erhöhen. 

Das Finanzmagazin "Barron's" hat sieben Unternehmen gefunden, deren Aktien für eine starke zweite Jahreshälfte in Frage kommen. Gemäss Barron’s habe sich die Stimmung an der Wall Street gegenüber diesen Unternehmen wesentlich verbessert, während die Gewinnschätzungen ansteigen und gleichzeitig die Aktien keine deutliche Überbewertung oder Überperformance gegenüber dem US-Markt aufweisen. 

Bei den sieben Aktien handelt es sich um den Mischkonzern 3M, die Chemiefirma DuPont, die Flugliniengesellschaft United Airlines, den Rüstungskonzern Huntington Ingalls Industries, den Bergbaukonzern Freeport McMoRan, das Konsumfinanzierungsunternehmen Synchrony Financial und die Immobiliengesellschaft Digital Realty Trust

Im Schatten der Mega-Tech-Performance

Während vor drei Monaten das Verhältnis der Kaufbewertungen gegenüber der gesamten Anzahl an Ratings für die sieben Unternehmen noch bei 42 Prozent stand, sind es jetzt 60 Prozent. In dieser Zeit hat die Siebenergruppe insgesamt 28 neue Kaufempfehlungen erhalten. 

Interessant dabei ist, dass dieser Schnitt nun über dem Verhältnis der Kaufempfehlungen für die Aktien im S&P 500 von 56 Prozent liegt. Gegenüber der Euphorie für die sechs grössten Technologiewerte - Nvidia, Microsoft, Alphabet, Meta Platforms, Amazon und Apple - ist dies aber nach wie vor bescheiden. Mit einem durchschnittlichen Kaufen-Rating von 86 Prozent ist die Wall Street weiterhin vom Potenzial der Tech-Giganten überzeugt. 

Aber nicht nur die Wall-Street-Analysten, sondern auch die Anleger setzen auf die Mega-Techs. Im bisherigen Jahresverlauf erzielten die sechs Technologiekonzerne eine durchschnittliche Rendite von etwa 48 Prozent. Das überschattet die diesjährige Performance eines durchschnittlichen S&P 500-Titels von 8 Prozent. Obwohl der S&P 500 mit einer Kursperformance von knapp 17 Prozent eines der besten ersten Halbjahre hinter sich gelassen hat, zeugt die Divergenz zwischen den Mega-Techs und dem Rest von einer fehlenden Marktbreite.

Damit der S&P 500 auch in der zweiten Jahreshälfte an die Kursavancen der vergangenen sechs Monate ansetzen kann, braucht es eine Tempoerhöhunug der übrigen Indexkomponenten. Mit einem diesjährigen Kursanstieg von etwa 13 Prozent liegen die sieben zuvor genannten Aktien zwar unter der S&P 500-Performance, hingegen über dem Kursanstieg eines Durchschnittstitels.

Für die nächsten zwölf Monate gehen Analysten zudem von einem Kurspotenzial von 14 Prozent für diese sieben Unternehmen aus. Der Kurszielkonsens für den S&P 500 bis Ende dieses Jahres liegt bei 5’381 Punkten - das entspricht einem Minus von 3,3 Prozent. 

Fundamentale Verbesserungen mit Discount

Ein Grund für die bessere Stimmung an der Wall Street bei den sieben Werten sind die höheren Gewinnschätzungen. Der Analystenkonsens ist in den letzten drei Monaten um etwa 11 Prozent angehoben worden. Im Vergleich dazu stiegen die Schätzungen für die sechs Mega-Tech-Firmen um nur 5 Prozent, während der Konsens für 2024 im S&P 500 unverändert blieb. Das langfristige Gewinnwachstum der Wall-Street-Analysten für die Siebenergruppe liegt im Durchschnitt bei etwa 8 Prozent. Das ist vergleichbar mit dem Gesamtindex, liegt aber deutlich unter dem langfristigen Gewinnwachstumspotenzial der Mega-Techs von 11 Prozent. 

Für das langsamere Wachstum erhalten Anleger jedoch einen Bewertungsabschlag. Die sieben Unternehmen werden im Durchschnitt mit dem 15-fachen der für die kommenden 12 Monate Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) gehandelt. Das durchschnittliche KGV für den S&P 500 liegt beim 22-fachen. Die Mega-Techs werden mit dem fast 31-fachen gehandelt. 

Trotz der hohen Bewertungen könnten sich die sechs grossen Technologiewerte weiterhin gut entwickeln. Die Wall Street sieht auf der Grundlage der Analystenbewertungen derzeit keinen Grund zum Verkauf. Dennoch ist es immer eine gute Idee, nach Aktien Ausschau zu halten, die in naher Zukunft eine überdurchschnittliche Performance erwarten lassen und dabei über eine angemessene Bewertung verfügen.

(cash)