Am 14. Dezember steht die nächste geldpolitische Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) an. Die Schweizer Währungshüter werden nicht nur entscheiden, ob der Leitzins auf dem aktuellen Niveau belassen werden soll. Das Direktorium der Schweizerischen Nationalbank will bis dahin auch analysieren, ob eine Anhebung der Mindestreserven der Schweizer Banken angebracht ist. 

Ende Oktober hat die Nationalbank entschieden, die Sichtguthaben, die zur Erfüllung der Mindestreserven gehalten werden, per 1. Dezember 2023 nicht mehr zu verzinsen. Damit spart die SNB über 300 Millionen Franken im Jahr.

Die Schweizerische Nationalbank prüft nun eine neuerliche Erhöhung der Mindestreserve für die Banken des Landes, sagte Präsident Thomas Jordan in einem Interview der Neuen Zürcher Zeitung. Auf die Frage der NZZ, ob die SNB durch eine Anhebung der Mindestreserven noch mehr einsparen könnte, sagte Jordan: “Selbstverständlich analysieren wir, ob weiteres Potenzial zur Optimierung der Kosten besteht.”

“Uns geht es um eine effektive Steuerung des Zinses am Geldmarkt”, so Jordan weiter. “Anhand dieses Kriteriums werden wir allenfalls auch die Frage der Mindestreserven beurteilen.” Derzeit schreibt die SNB eine Mindestreserve von 2,5 Prozent der kurzfristigen Verbindlichkeiten vor. Gesetzlich zulässig wäre eine Erhöhung der Reserven auf bis zu 4 Prozent, so Jordan.

Die Schweizer Währungshüter treffen in knapp drei Wochen die letzte Zinsentscheidung des Jahres. Volkswirte erwarten, dass sie angesichts einer Inflationsrate von 1,7 Prozent die Zinssätze zum zweiten Mal in Folge beibehalten. “Wir können die Teuerung noch nicht ganz für besiegt erklären”, so Jordan. “Sie liegt zwar wieder knapp unter 2 Prozent. Die Unsicherheit über die künftige Entwicklung ist aber gross.” Angesichts möglicher Zweitrundeneffekte und einer sich abschwächenden Wirtschaft “beobachten wir die weitere Entwicklung sehr genau und werden bei der Lagebeurteilung im Dezember entscheiden, ob die Geldpolitik weiter gestrafft werden muss”, so der Notenbankchef.

(Bloomberg/cash)