Als Sika am Morgen des 9. Januar die Jahresumsatzzahlen veröffentlichte, hielt sich die Begeisterung ziemlich in Grenzen (cash berichtete). Die Aktie des Bauchemieherstellers ging alleine an diesem Tag um gut 3 Prozent tiefer aus dem Handel. Sauer stiess Analysten damals vor allem die organische Wachstumsschwäche im Schlussquartal auf.

Wer nun denkt, dass sich das Vorzeigeunternehmen aus Baar mit den Gewinnzahlen bei den Anlegern rehabilitieren kann, der irrt. Der operative Jahresgewinn (EBIT) verfehlt selbst die tiefsten Analystenschätzungen. Auch beim Reingewinn schrammt man zumindest knapp an den Erwartungen vorbei.

Nach einem frühen Rücksetzer auf knapp 182 Franken stösst die Sika-Aktie sogar auf ein neues Rekordhoch bei 192 Franken vor. Das entspricht einem Plus von 2,3 Prozent gegenüber dem Schlussstand vom Vortag. Beobachter erklären sich dieses Phänomen mit der überraschend starken Barmittelgenerierung.

Hohe Abschreibungen belasten das Ergebnis

Wie die UBS schreibt, blickt der Bauchemiehersteller auf ein überraschend verhaltenes Schlussquartal zurück. Die Grossbank stösst sich vor allem an den gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufigen operativen Marge. Dass der Reingewinn nicht deutlicher hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, erklärt sie sich hingegen mit der eher tiefen Steuerbelastung im vierten Quartal. Die UBS stuft die Aktie wie bis anhin mit "Sell" und einem 12-Monats-Kursziel von 135 Franken ein.

Der Credit Suisse zufolge bewegen sich der Bruttogewinn und der operative Jahresgewinn in etwa im Rahmen der Erwartungen. Sie erklärt sich die ansonsten eher verhaltene Gewinnentwicklung mit eher hohen Abschreibungen und Wertberichtigungen auf dem übernommenen französischen Mörtelhersteller Parex. Für die Credit Suisse bleibt die mit "Outperform" und einem Kursziel von 190 Franken empfohlene Aktie ein Kauf.

Die Bank Vontobel warnt hingegen davor, dass die derzeitigen Störungen in China das Wachstum von Sika beeinträchtigen werden. Im vergangenen Jahr erzielte Sika gut 8 Prozent des Umsatzes am chinesischen Markt. Das Anlageurteil lautet weiterhin "Hold" mit einem Kursziel von 167 Franken.

SMI-Überflieger von 2019 auf der Suche nach neuen Kursimpulsen

Ähnlich wie mit dem Jahresgewinn verhält es sich bei Sika mit den Zielvorgaben für das angelaufene Geschäftsjahr. Der Bauchemiehersteller stellt den Aktionären zwar ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen von mindestens 10 Prozent in Aussicht. Allerdings sollen Firmenübernahmen zu diesem Wachstum beitragen. Beim operativen Gewinn (EBIT) strebt das Unternehmen hingegen ein über dem Umsatzplus liegendes Wachstum an.

Die UBS schliesst von den Zielvorgaben auf ein organisches Umsatzwachstum von gut 2 Prozent. Die durchschnittlichen Schätzungen liegen bei 4,5 Prozent, die Grossbank selbst rechnet mit gut 3 Prozent.

Das hält die Sika-Aktie nicht davon ab, auf neues Rekordterrain vorzustossen. Beobachter bezweifeln allerdings, dass vom Jahresergebnis sowie vom Ausblick über mehrere Tage hinweg positive Impulse ausgehen. Auf solche Impulse ist die Aktie nach dem starken Abschneiden im Börsenjahr 2019 (+46 Prozent) denn auch dringend angewiesen.