Am Mittwoch werden gleich drei SMI-Titel mit einer Verkaufsempfehlung versehen. Bei ABB reduziert Barclays auf «Underweight» mit einem Kursziel von bloss noch 40 Franken. Das liegt 23 Prozent unter dem derzeitigen Kursniveau. Die ABB-Titel reagieren unbeeindruckt und steigen kurz nach Börsenstart um 0,6 Prozent auf 51,56 Franken.

Novartis und Swiss Life treffen die Herabstufungen deutlich härter. Beide Valoren notieren im frühen Handelsverlauf mit Gewinnmitnahmen von 1,2 Prozent (Swiss Life) und 2,1 Prozent (Novartis).

Während bei Novartis die britische Bank HSBC die Valoren mit einer Verkaufsempfehlung versieht und das Kursziel 11 Prozent unter den aktuellen Kursen bei 82 Franken festlegt, empfehlen ebenfalls HSBC und JPMorgan die Titel von Swiss Life zum Verkauf. Die Kursziele legen sie bei 640 respektive 670 Franken fest - das impliziert ein Verlustpotenzial von 6 respektive 2 Prozent.

Bei Swiss Life sind die Herabstufungen eine erste Reaktion auf den am gestrigen Dienstag durchgeführten Investorentag. Bereits am Dienstag büssten die Swiss-Life-Titel mit knapp 4,7 Prozent deutlich an Terrain ein. Im Markt wurden Stimmen laut die darauf hinwiesen, dass die höheren Finanzziele für die Periode 2025 bis 2027 lediglich den Markterwartungen entsprechen. Diese höheren Erwartungen waren der Grund, weshalb die Aktien des Versicherers im Jahresverlauf bis vor dem Kapitalmarkttag um knapp 25 Prozent zulegten. Weitere Kursavancen sind damit aber nicht gerechtfertigt.

Zudem sorgte die Ausschüttungspolitik für Stirnrunzeln. «Die Dividendenausschüttungen von Swiss Life lag in den Jahren 2022 und 2023 bei 86 Prozent, so dass das neue Ziel von 75 Prozent niedriger ist», erklärten etwa die Analysten von Bernstein. Auch die JPMorgan-Experten sehen die neuen Mittelfristziele als bereits eingepreist an. 

Bei Novartis führt der HSBC-Experte den Herabstufungskurs, den er seit Dezember 2023 eingeschlagen hat, fort. Obwohl er noch im Juni 2023 die Novartis-Titel zum Kauf hochstufte, reduzierte er bereits im Dezember 2023 das Rating erneut auf ein «Halten». Damals waren die bevorstehenden US-Wahlen Ausschlag für die Ratinganpassung. 

«Das Jahr der US-Wahlen kann für Biopharma-Investoren oft eine Quelle der Angst sein», so der zuständige Analyst. Der Wahlausgang und die Belegung des US-Gesundheitsministeriums dürften die Aussichten für besonders europäische Pharmakonzerne nicht verbessert haben. Gleichzeitig waren Kapitalallokation und Wachstum jenseits von Patentklippen «die zweite grosse Frage, mit der sich der Markt möglicherweise auseinandersetzen muss.» Auch in diesen Themenbereichen scheint Novartis sich gemäss dem Analysten nicht zum Besseren entwickelt haben.

Bei ABB nimmt Barclays technische Anpassungen am Bewertungsmodell vor und reduziert das Kursziel von 42 auf 40 Franken. Weshalb eine Modellanpassung eine Verkaufsempfehlung mit sich bringt, bleibt unklar.

Die Kurszielsenkungen können insgesamt ein Hinweis darauf sein, dass bei anderen zuletzt stark gestiegenen Aktien ebenfalls Herabstufungen folgen könnten.

Luca_Niederkofler
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