Seit Jan Jenisch im September 2017 an die Spitze des Weltmarktführers LafargeHolcim gelangt war, schien dem gebürtigen Deutschen nahezu alles zu gelingen. Doch nun verzeichnet auch der erfolgsverwöhnte Jenisch einen empfindlichen Rückschlag: Die philippinischen Wettbewerbshüter vereiteln den Verkauf der dortigen Geschäftsaktivitäten an den Rivalen San Miguel.
Schon im Februar war von Verzögerungen beim Vollzug der Transaktion die Rede gewesen, nachdem die Wettbewerbshüter die Käuferschaft zu Devestitionen gedrängt hatte (der cash Insider berichtete). Damit, dass der Verkauf scheitern würde, rechnete damals allerdings niemand.
Die UBS bezeichnet die Neuigkeiten als enttäuschend. Zum einen hatte die Grossbank den ursprünglich vereinbarten Verkaufspreis als attraktiv erachtet und zum anderen sei man bei LafargeHolcim zum Zeitpunkt der Quartalsergebnisveröffentlichung noch von einem Vollzug der Transaktion ausgegangen. Wie die UBS weiter festhält, gibt es angeblich noch immer Interessenten für die philippinischen Geschäftsaktivitäten. Die Aktie wird deshalb auch weiterhin mit einem 12-Monats-Kursziel von 44 Franken zum Kauf empfohlen.
Dividende nicht in Gefahr
Auch bei Vontobel schlägt eher versöhnliche Töne an. Die Philippinen seien nicht nur ein rasch wachsender, sondern auch ein rentabler Markt für LafargeHolcim. Ausserdem ändere der gescheiterte Verkauf nichts an der grundlegenden Neuausrichtung des Zementherstellers. Bei Vontobel wird die Aktie ebenfalls zum Kauf empfohlen. Das Kursziel lautet gar 48 Franken.
Erhebungen der Zürcher Kantonalbank zufolge verfügt LafargeHolcim momentan über Barmittel und unbenutzte Kreditlinien von über 8 Milliarden Franken. Sie schätzt die Finanzposition des Zementherstellers als solide ein und glaubt nicht, dass die ursprünglichen Dividendenpläne am Tag vor der Generalversammlung noch über den Haufen geworden werden. Die Zürcher Kantonalbank hält am Anlageurteil "Übergewichten" fest.
Die Börse scheint Firmenchef Jenisch den Rückschlag nicht verzeihen zu wollen. Die LafargeHolcim-Aktie verliert zur Stunde 2 Prozent auf 38,87 Franken.
Mit einem Minus von 28 Prozent seit Jahresbeginn zählt die LafargeHolcim-Aktie zu den diesjährigen Verlierern aus dem Swiss Market Index (SMI). Das erklärt sich nicht zuletzt mit der hohen Abhängigkeit des Tagesgeschäfts von der Bautätigkeit, zumal die Coronavirus-Pandemie auch bei letzterer Spuren hinterlassen dürfte.