Die Massnahme solle ab dem 2. April gelten, gab Präsident Trump am Mittwoch zur Unterzeichnung eines entsprechenden Erlasses bekannt. Die Zölle sollen demnach für immer gelten und auch leichte Nutzfahrzeuge (light trucks) erfassen. Trump zufolge wird die neue Regelung dazu führen, dass Autohersteller ihre Werke in den USA bauen. Das sagen Ökonomen zur Massnahme von Trump.
CYRUS DE LA RUBIA, CHEFVOLKSWIRT HAMBURG COMMERCIAL BANK:
«Für Deutschlands Automobilindustrie ist die Verzehnfachung der Zölle auf Pkw ein schwerer Schlag, weil die USA mit 13,1 Prozent der wichtigste Abnehmer für die von hier aus exportierten Autos darstellt. Diese Exporte werden nicht auf null zurückgehen, aber wenn sie beispielsweise um 20 Prozent sinken sollten, würde sich das bereits deutlich bemerkbar machen. Dazu kommt, dass die Automobilhersteller die Zollbelastung nicht vollständig auf den Preis werden aufschlagen können, so dass die Gewinnmargen sinken dürften.
Je massiver die USA in einen Handelskrieg einsteigen, desto stärker dürfte sich die neue Bundesregierung gefordert sehen, ihre Investitions- und Ausgabenpläne für Infrastruktur und Verteidigung mit Tempo voranzutreiben, um dem Nachfrageausfall etwas entgegenzusetzen. Da die damit verbundenen Ausgaben grundsätzlich sinnvoll sind – die Brücken und Schienenwege müssen modernisiert werden, die Bundeswehr muss in einen verteidigungsfähigen Zustand versetzt werden – ist der nunmehr verstärkte Druck aus den USA auch eine Chance für Deutschland.»
THOMAS GITZEL, CHEFVOLKSWIRT VP BANK:
«Trump heizt mit den Autozöllen einen globalen Handelskrieg an. Vergeltungsmassnahmen der von den Zöllen betroffenen Ländern werden vermutlich bereits in Kürze folgen. Auch die US-Notenbank wird sich mit den Einfuhrabgaben beschäftigen müssen. Werden Neufahrzeuge teurer, hat dies Auswirkungen auf die US-Inflationsentwicklung. Einerseits betrifft es Neufahrzeuge selbst, andererseits auch Gebrauchtwagen. Je teurer ein neu gekauftes Fahrzeug ist, desto attraktiver ein Gebrauchtfahrzeug. Gerade steigende Gebrauchtwagenpreise hatten in der jüngeren Vergangenheit einen erheblichen Einfluss auf den gesamten Konsumentenpreisindex.
Es sollte allerdings nicht in Vergessenheit geraten, dass etwa der Euro seit dem Jahr 2008 um mehr als 30 Prozent an Wert gegenüber dem Dollar verlor. Der mexikanische Peso gab im gleichen Zeitraum um mehr als 50 Prozent gegenüber dem Greenback ab. Die Währungsschwäche dürfte also den europäischen Herstellern oder auch die in Mexiko befindlichen internationalen Automobilherstellern einen gewissen Kalkulationspuffer verschaffen.»
(Reuters)