Die US-Tech-Rally ist im angebrochenen Jahr ins Stocken geraten. Der Nasdaq 100 hat ein halbes Prozent verloren, und die Aktien der «Magnificent 7» wie Nvidia, Alphabet und Tesla sind mehrheitlich zurückgefallen. Doch gerade der Markt für Künstliche Intelligenz (KI) dürfte weiter wachsen, laut Schätzungen um durchschnittlich 19 Prozent pro Jahr bis 2032.
Von einem anhaltenden KI-Trend dürften nicht zwingend nur Techriesen, sondern auch andere Unternehmen des Technologiesektors profitieren. Ein Beispiel ist Okta, das Lösungen für das Identifizierungs- und Zugriffsmanagement anbietet. Mit einem Preis von 90 Dollar befindet sich die Aktie zwar klar unter dem Höchststand, den sie im Frühjahr 2021 bei nahezu 300 Dollar erreicht hat. Doch es scheint, als komme das Unternehmen wieder besser auf Kurs. Im Dezember berichtete es von einem Umsatzwachstum um 14 Prozent im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2025. Der Nettogewinn stieg auf 16 Millionen Dollar, nachdem im entsprechenden Vorjahresquartal ein Verlust von 81 Millionen Dollar zu Buche stand.
Das Unternehmen ist profitabel geworden und es hat massiv in Forschung und Entwicklung investiert, um Künstliche Intelligenz besser in seine Identitätsmanagement- und Bedrohungserkennungssysteme zu integrieren, schreiben die Spezialisten des Finanzanalysedienstleisters Seeking Alpha (SA). Der Preis der Aktie sei attraktiv. Unter anderem unterscheidet sich das Kurs-Buchwert-Verhältnis 42 Prozent vom Branchendurchschnitt - was positiv ist, wenn man bedenkt, wie stark sich die Margen in den letzten Monaten erweitert haben.
Manch anderer Analyst teilt die grundsätzlich positive Einschätzung. Der Experte der Investmentbank Stifel sieht die Aktie mittelfristig bei 115 Dollar, jener von Bernstein bei 124 Dollar. JP Morgan liegt mit einem Preisziel von 105 Dollar genau im Konsens aller Analysten.
Laut Seeking Alpha überzeugen auch die Aktien von Faro Technologies. Nachdem sie zwischen März 2021 und Mai 2023 mehr als 80 Prozent ihres Wertes verloren hatten, legen sie inzwischen wieder zu. Aktuell kosten sie 32 Dollar.
Das Unternehmen nutzt KI, um seine Mess- und Scantechnologie zu verbessern. Es will ein führender Anbieter von «Smart Factories» und «intelligenter Automatisierung» werden. «Die Strategie scheint zu funktionieren», schreibt der SA-Experte. Dies angesichts der Performance der vergangenen Monate. Seit Anfang November sind die Faro-Titel um rund 80 Prozent gestiegen, im gleichen Zeitraum haben der Nasdaq und der S&P 500 gut 4 Prozent zugelegt. Ein grosser Teil des Zuwachses kam bei Faro nach den Geschäftszahlen zum dritten Quartal, mit denen das Unternehmen die Erwartungen zu Umsatz und operativem Gewinn übertroffen hatte - was sich an der Börse in einem Kurssprung um 63 Prozent niederschlug.
Zur Auswahl von Seeking Alpha zählt auch das Elektrotechnikunternehmen Celestica. Die Gruppe hat sich zu einem dominierenden Spieler in seinem Markt entwickelt, aufgrund einer «massiven» Nachfrage habe es starke Wachstumsaussichten, heisst es in der SA-Analyse. Schon im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2024 hat Celestica die Erwartungen in puncto Umsatz und Gewinn je Aktie übertroffen.
Die Zahlen wurden Ende Januar präsentiert. In den fünf Tagen darauf stieg die Aktie um 40 Prozent, sie hat danach jedoch wieder nachgegeben. Derzeit notieren sie bei 107 Dollar.
Inzwischen haben Analysten ihre Kursziele und Ratings angepasst. So ging der Experte von CIBC Capital Markets von «Hold» auf «Buy» sowie von 68 auf 150 Dollar. Ende Februar hat JP Morgan die Abdeckung mit einem Preisziel von 166 Dollar und einer Kaufempfehlung aufgenommen. Mit diesem Kursziel liegt die US-Grossbank über dem Konsens, der 144 Dollar beträgt. Mit dem Rating befindet sie sich unter den 13 von insgesamt 14 Finanzdienstleistern, die mit einer Kaufempfehlung für Celestica verzeichnet sind.
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