Ende März 2005 kam Dottikon ES - das «ES» steht für Exclusive Synthesis - via Spin-Off von Ems-Chemie an die die Schweizer Börse. Dass sich der Aktienkurs dann sehr viele Jahre bloss seitwärts bewegte, entsprach damals wohl kaum den Vorstellungen von CEO Markus Blocher, der heute auch Verwaltungsratspräsident ist. Ganz anders die Ems-Chemie seiner Schwester Magdalena Martullo Blocher: Die Aktie startete ab 2008 so richtig durch.
Die Börsenwende kam für Dottikon erst mit Corona: Wie andere Pharma-Zulieferer schossen die Aktien der Firma in die Höhe. Von rund 60 Franken beim Ausbruch der Pandemie auf rund 340 Franken im Herbst 2021. Doch seither bilden sich die Aktien wieder schleichend zurück. Im April erreichten sie gar den tiefsten Stand seit vier Jahren.
Dass die Aktie nur von einem Analysten abgedeckt wird, zeigt: Das Mauerblümchen-Dasein an der Börse konnte Dottikon nie loswerden. Zu Unrecht, findet Marc Possa, Manager des auf Schweizer Small- und Midcaps spezialisierten Fonds Saraselect. «Die Firma wird zukünftig zu einer wahren Cash Cow, nur will oder kann dies die Finanzindustrie noch nicht sehen», sagt er auf Anfrage von cash.ch. Dottikon befindet sich in den Top-Ten-Aktien seines Anlagefonds.
Die Dottikon-Aktie hat zwei Makel
Zu den Vorteilen von Dottikon, die einst «Schweizerische Sprengstoff-Fabrik» hiess und landläufig als «Pulveri» bekannt war, zählt Possa den Status als eigentümergeführte Firma, die Einstandortstrategie und «klare technologische Alleinstellungsmerkmale». Zudem profitiere Dottikon auch vom US Biosecure Act: Chinesische Wirkstofflieferanten qualifizieren sich nicht mehr für den Export nach USA.
Besonderes Augenmerk richtet Possa auf das Investitionsprogramm von 700 Millionen Franken aus dem Jahr 2022, von dem schon mehr als die Hälfte ausgegeben wurde. Ist der Betrag einmal fertig investiert, müsse der Finanzmarkt sehen können, «dass es dann effektiv zu den versprochenen Umsätzen und Margen kommt», so Possa.
Die Aktie hat aber zwei Makel: Dottikon zahlt keine Dividende. Zudem ist Markus Blocher Mehrheitsaktionär, was die Anzahl frei handelbarer Aktien limitiert. Blocher hat seine Aktienbestände an der Firma zwar reduziert. Er will mindestens 60 Prozent an Dottikon behalten (derzeit: rund 65 Prozent). Blocher werde keine Aktien unter einem Niveau von 260 Franken verkaufen, sagt Possa.
Doch vorerst wird Dottikon am Mittwoch die Jahreszahlen 2024/2025 veröffentlichen. Daniel Jelovcan, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank, rechnet dabei mit einem Rückgang der Reingewinns um rund 13 Prozent auf 70,3 Millionen Franken und geringeren Margen. Die Rückgänge bei der Profitabilität seien aber ausschliesslich auf die Anlaufkosten von neuen Anlagen zurückzuführen, so Jelovcan.
Am Mittwoch wird in Dottikon denn auch eine neue Pharmawirkstoff-Trocknungsanlage eingeweiht - und auf das 20-jährige Jubiläum der Börsenkotierung angestossen.