Diese Entwicklung ist jedoch eher überraschend, da ein Land, das Zölle auf Importe erhebt, seine Währung üblicherweise aufwertet. Infolge des Importrückgangs sowie der Erwartung einer höheren inländischen Inflation und höherer Zinssätze verringert sich die Nachfrage nach ausländischer Währung, was die lokale Währung wiederum wichtiger macht. So zumindest die Wirtschaftstheorie.
Laut EFG liegt der Hauptgrund der Dollarabwertung in der abnehmenden Glaubwürdigkeit der USA als verlässlicher Partner. Nicht nur im Handel, sondern auch in anderen Bereichen wie der Verteidigung und im Hinblick auf die Unterstützung der internationalen Ordnung. Die Bank schreibt in einem Bericht: «Die Beziehung zwischen dem Zinsgefälle in den USA und der Eurozone und dem Euro-Dollar-Wechselkurs scheint sich in den letzten Monaten aufgelöst zu haben.»
Allzeittief verhindern
EFG stellt die These auf, dass der Dollarkurs gegenüber dem Franken ohne zusätzliche Schritte gar Richtung 0,75 fallen dürfte. Die Experten betonten, dass aktuell «alle Schritte der US-Regierung, die zur Wiederherstellung von Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Vorhersehbarkeit beitragen, den Dollar stützen.»
So würde eine Ankündigung, welche die Bedenken der Märkte hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen verringert, bereits zu einer Stabilisierung des Devisenmarktes beitragen. Laut EFG sei die Nachricht vom Wochenende, dass Mobiltelefone und Laptops vorerst von den Zöllen ausgenommen werden sollen, ein Schritt in die richtige Richtung.
So oder so dürfte die US-Währung mittelfristig eine geringere Rolle im internationalen Finanzsystem schliessen. EFG und die UBS vermuten, dass der seit 1947 als wichtigste Reservewährung geltende Dollar künftig einen geringeren Anteil in den Devisenreserven der Zentralbanken ausmachen wird. Diese Tendenz wäre jedoch nicht neu, da in vergangenen Jahren andere Währungen Marktanteile gewonnen haben.
UBS-Chef-Ökonom Paul Donovan zufolge muss «eine Währung nicht perfekt sein, sie muss nur besser sein als die Alternativen.» Bei einigen dieser Kriterien werde der Vorteil des US-Dollars wahrscheinlich weiter schwinden, aber sein Reservestatus wird nicht völlig verschwinden. Auch EFG bestätigt: «Es wird sich über Jahre hinziehen, da es derzeit keine glaubwürdige Alternative gibt, die den Dollar ersetzen könnte.»
Letztendlich würden die mittelfristigen Trends am Devisenmarkt von der Wirtschaftspolitik bestimmt, die von Regierungen auf der ganzen Welt als Reaktion auf die Massnahmen der Trump-Administration beschlossen wird.
(cash)
3 Kommentare
Experten haben sich auch schon gewaltig geirrt ;-). Prognosen auf zukünftige Wechselkurse sind nicht seriös möglich und sollten demzufolge gar nicht beachtet werden
Für den schweizer Bürger super und bestimmt in ihrem Interesse. Das wirkt doch der allgemeinen Preissteigerung entgegen. Ob das im Interesse der SNB ist steht auf einem anderen Blatt. Man kann den Auftrag die Währung stabil zu halten so interpretieren wie man will. Ich für meinen Teil würde den Dollar fallen lassen, bzw alle Dollars loswerden und in harten Assets speichern.
@housi
stimme Ihnen voll zu.
Ihre Schlussfolgerung dürfte sich bewahrheiten.