Durch die Nachrichtenagentur AWP befragte Analysten sehen ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) der Versandapotheke DocMorris von minus 50,0 Millionen Franken im Jahr 2024. Dies nach einem Verlust von 34,9 Millionen Franken im Jahr 2023. 

Der Reinverlust dürfte sich von 117,6 Millionen Franken im Jahr 2023 auf 90,9 Millionen Franken im Jahr 2024 eingegrenzt haben. Nachdem DocMorris mit Bekanntgabe der Umsatzzahlen Ende Januar auch die Guidance zum Betriebsergebnis bestätigte, dürfte sich das Überraschungspotenzial an der Zahlenvorlage am Donnerstag allerdings in Grenzen halten.

Beim bereinigten operativen Ergebnis stellte DocMorris für 2024 ein Minus von rund 50 Millionen Franken in Aussicht. Die Investitionen, welche vor allem ins Marketing fliessen, wurden dabei auf 30 Millionen Franken beziffert.

Kapitalerhöhung von mindestens 20 Prozent möglich

Von Interesse wird vor allem der Ausblick sein. Zuletzt nahmen die Umsätze mit dem elektronischen Arztrezept in Deutschland deutlich zu. Künftig soll aber noch deutlich mehr drin liegen. Dabei setzt die Online-Apotheke nicht zuletzt auf eine hohe Wiederbestellrate beim E-Rezept und Cross-Selling-Möglichkeiten mit nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln.

Angesichts der nach wie vor hohen Verluste und der benötigten Investitionen, insbesondere für das Marketing beim E-Rezept, dürften sich die Marktbeobachter auch für Aussagen zur weiteren Finanzierung konzentrieren. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) etwa geht weiterhin von einer Kapitalerhöhung von mindestens 20 Prozent aus.

Konkurrenz durch Redcare Pharmacy

Zuletzt lief Redcare Pharmacy der Thurgauer Versandapotheke ein Stück weit den Rang ab. Der grosse Konkurrent im Kampf um die E-Rezept-Umsätze in Deutschland scheint gegenüber DocMorris weiterhin Marktanteile zu gewinnen, wie aus Analystenkreisen zu hören ist.

Dennoch bleiben viele Experten für DocMorris positiv. Sie rechnen mit einem derart starken Anstieg des Versandhandelanteil beim E-Rezept in Deutschland, dass auch DocMorris ein genügend grosses Stück vom Kuchen abbekommen wird, um in den kommenden Jahren massiv zuzulegen. Gleichzeitig warnen Analysten, dass die Aktie nichts für Anlegerinnen und Anleger mit schwachen Nerven ist.

Die Online-Apotheke steigerte 2024 den Umsatz um 4,5 Prozent auf 1,09 Milliarden Franken, wie sie bereits im Januar meldete. Fortschritte erzielte die Gruppe dabei vor allem beim E-Rezept. Vor allem im Schlussquartal kam es hier zu einer deutlichen Beschleunigung um fast 17 Prozent auf 53 Millionen. Und die Zahl der Neukunden habe sich im Vergleich zum Vorjahr verfünffacht.

Aktie auf tiefem Niveau im Vorwärtsgang

Die Aktie von DocMorris hat seit Jahresbeginn rund 6 Prozent zugelegt, allerdings von einem historisch gesehen sehr tiefen Niveau aus. Allein im letzten Jahr haben die Titel fast 73 Prozent an Wert verloren. Um Anfang 2021 wurden noch Kurse von über 500 Franken erreicht, während der Kurs derzeit bei etwas über 21 Franken steht.

Vier von AWP befragte Analysten stufen die Valoren mit «Kaufen» ein und acht mit «Halten». Ein Experte empfiehlt den Verkauf der DocMorris-Titel.

(cash/AWP)