Die Aktien der Versandapotheke DocMorris rauschten nach der Präsentation der Halbjahreszahlen am Dienstag bis Handelsschluss 12 Prozent in die Tiefe. Die Papiere waren damit auf dem tiefsten Stand des laufenden Jahres angelangt. Bereits bei der Publikation der Umsatzzahlen im Juli gaben die Titel an einem Tag 17 Prozent ab.

Die Kurs-Baisse hat nun offenbar Führungskräfte der Online-Apotheke auf den Plan gerufen. Mit Publikationsdatum Dienstag bei der Regulierungsstelle der Schweizer Börse (SER) erwarben Mitglieder des DocMorris-Führungskreises nun auf privater Basis total 5444 DocMorris-Aktien im Wert von insgesamt 217'968 Franken. Die meisten am Dienstag durchgeführten Transaktionen wurden von einem oder mehreren Verwaltungsratsmitgliedern abgeschlossen, einmal war ein Mitglied der Geschäftsleitung involviert. DocMorris reagierte bisher nicht auf eine Anfrage von cash.ch zu den Aktientransaktionen.

Zum Vergleich: Für das Geschäftsjahr erhielten der Verwaltungsratspräsident, der Vize-Präsident und der CEO neben einer Barvergütung Aktien im Wert von total 195'000 Franken als Vergütung.  

Als ein positives Zeichen wertet Gian Marco Werro, Analyst der Zürcher Kantonalbank, die Transaktionen. «Das Management ist offenbar überzeugt, dass sich das Unternehmen in den nächsten Monaten gut entwickelt und der Kurs entsprechend steigt.»

Am Mittwoch zogen die DocMorris-Papiere leicht an. Sie schlossen 0,38 Prozent höher als am Vortag. Gian Marco Werro führt die Kursbewegung allerdings nicht auf die Management-Transaktionen zurück. «Wahrscheinlicher sind Zukäufe von Investoren, mit denen DocMorris auf der Road Show der letzten Tage gesprochen hat», so der ZKB-Analyst.

Mittlerweile hat sich der Kurs weiter nach unten bewegt. Die Aktie büsst am Donnerstag im frühen Handel 4,1 Prozent ein, sie fällt auf 40.28 Franken. Die Deutsche Bank senkte ihr Aktien-Rating auf «Hold» von zuvor «Buy» und reduzierte das Kursziel für die Aktie auf 45 von zuvor 99 Franken.

Werro rät beim Titel zu Geduld, wie er in seinem Kommentar von dieser Woche schreibt. Er sieht den fairen Wert der Aktie bei 100 Franken.

Damit ist der ZKB-Analyst eher optimistisch, aber nicht allein. Sein Berufskollege von Research Partners veranschlagt das Kursziel bei 105 Franken. Es gibt aber auch tiefere Einschätzung: Die UBS beispielsweise hat das Kursziel diese Wohe von 29 auf auf 27 Franken gesenkt und das Rating bei «Sell» belassen.