Die Valoren von DocMorris stehen am Donnerstag 5 Prozent tiefer bei 88,30 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) 0,27 Prozent zulegt. Seit Jahresbeginn hat die Aktie der Schweizer Online-Apotheke 25 Prozent zugelegt.
Die Anleger zeigen sich am Donnerstag verschreckt, weil DocMorris eine bestehende Wandelanleihe mit Laufzeit 2020 bis 2026 nicht zurückbezahlt, sondern im Gegenzug eine neue Wandelanleihe im gleichen Umfang von 200 Millionen Franken aufgelegt hat. Anleger, welche nun Aktien abgestossen und in die neue Wandelanleihe investiert haben, sind gemäss einem Händler für die Kursverluste am Donnerstag verantwortlich.
Der neue Wandler läuft bis 2029 und kann in neue oder bestehende Namenaktien der Gesellschaft umgewandelt werden, wie DocMorris mitteilte. Man wolle sich damit zusätzlichen Spielraum verschaffen, um die Strategie weiter zu unterstützen und gleichzeitig die Gesamtverwässerung für die bestehenden Aktionäre sorgfältig zu steuern.
Der Coupon der neuen Wandelanleihe beläuft sich auf drei Prozent, die Wandelprämie steht bei 35 Prozent. Die Wandelanleihen-Inhaber können damit Aktien zu einem Preis von rund 125 Franken beziehen. Wird die Anleihe nicht in Aktien gewandelt, wird das Papier am Verfalltag zum Nominalbetrag an den Inhaber zurückbezahlt.
Die Implikation der Zweitauflage der Wandelanleihe bedeutet, dass vorsichtigere Investoren nun ein Instrument in der Hand halten, um an möglichen Kurssteigerungen zu partizipieren, ohne ein grösseres Verlustrisiko einzugehen. Im Gegensatz zu einer Aktienanlage, welche die Kursverluste eins zu eins mitmacht, sinkt der Preis der Wandelanleihe wegen dem teilweisen Obligationencharakter deutlich weniger stark.
Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass die Kurszielerhöhung durch das deutsche Bankhaus Berenberg am Markt auf wenig Resonanz stiess, obwohl das Kursziel es in sich hat. Der zuständige Analyst geht auf 125 von 100 Franken und belässt die Einstufung auf «Buy».
Ab dem zweiten Quartal dürften die Umsätze mit e-Rezepten seiner Einschätzung gefolgt von einem noch deutlicheren Anstieg in der zweiten Jahreshälfte. Für das Gesamtjahr prognostiziert der Experte ein Wachstum der Umsätze von über 18 Prozent sowie einen bereinigten EBITDA-Verlust von 35 Millionen Franken.
Gemäss AWP stufen von 20 Analysten deren dreizehn die Aktien mit «Kaufen», drei mit «Neutral» und vier mit «Verkaufen» ein. Hauck Aufhäuser Lampe hat mit 130 Franken das höchste Kursziel.