Charles T.  Munger war wahrlich kein Unbekannter: Der amerikanische Investor, Geschäftsmann und Philanthrop und seit 1978 stellvertretender Vorsitzender von Berkshire Hathaway und Warren Buffetts enger Vertrauter. Als erfolgreiche Value-Investoren galt Munger zusammen mit Buffett vielen Anlegern weltweit als Vorbild. Am Dienstag ist Munger in enem Spital in Kalifornien gestorben. Am 1. Januar wäre er 100 Jahre alt geworden.

Buffett und Munger, die sich seit 1959 kannten, teilten die Investment-Philosophie des Ökonomen Benjamin Graham, die als «Value Investing» definiert wird. Dabei wird etwa nach gut geführten Unternehmen investiert, deren Aktien unterbewertet sind.

Einer seiner letzten öffentlichen Auftritte hatte Munger im September 2023 an der USC Mashall School of Business. In seiner Rede, die das Investment-Magazin «Position» des deutschen Vermögensverwalters Flossbach von Storch in autorisierten Ausschnitten auf deutsch publiziert hatte, ging Munger auf die Grundvoraussetzungen für das erfolgreiche Investieren ein. 

Willen, Intelligenz und vor allem Disziplin

Die meisten Menschen werden im Verlauf ihres Lebens feststellen, dass sie nie der beste Tennisspieler der Welt werden. Andere haben einfach mehr Talent. Wenn man jedoch der beste Klempner an einem Ort werden will, ist dies für zwei Drittel wohl machbar, meinte Munger. «Sie brauchen Willen und Intelligenz, vor allem aber Disziplin.»

«Auch wenn Sie niemals ein grosses Tennisturnier gewinnen werden, können Menschen sehr viel erreichen, indem sie sich Kompetenzen aneignen, ihr Wissen erweitern und sich so Wettbewerbsvorteile verschaffen», argumentierte Munger in der Rede weiter. Die Schule des Lebens bestehe viel mehr darin, ein guter Klempner zu sein, anstatt ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. 

Mit der Geldanlage verhalte es sich ganz ähnlich. Anleger sollten sich nicht mit Schwellenländer-Investments oder komplizierten Arbitrage-Geschäften beschäftigen. Die gute Auswahl von Aktien normaler Unternehmen war für Munger schwierig genug.

Nicht zu aktiv wetten

Der Markt ist laut Mungers Einschätzung teils effizient und teils ineffizient. «Es braucht Intelligenz und vor allem Disziplin, um ihn über einen langen Zeitraum schlagen zu können. Per definitionem kann das nicht jeder», so Munger. Die eiserne Regel des Lebens laute, dass nur 20 Prozent der Menschen zu den besten fünf gehören können. So sei es nun einmal.

Wenn ein Markt nicht vollkommen effizient sei, dann werde es immer Menschen geben, die mit Scharfsinn bessere Ergebnisse erzielen als andere. «Wer die Kosten begrenzt, weil er auf die richtigen Gelegenheiten wartet und deshalb nicht zu aktiv handelt, vergrössert die Chance, überdurchschnittlich gut abzuschneiden», sagt Munger. Das brauche Disziplin.

«Das, was erfolgreiche ‹Pferdewettspieler› und Aktienanleger verbindet, ist – sie ‹wetten› sehr selten», resümierte Munger.

Dies ist eine leicht modifizierte Version eines Artikels, der bei cash.ch zuerst im September 2023 erschien.

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